Österreichweit mussten laut Bildungsministerium 999 Schulklassen nach positiven Corona-Tests geschlossen werden, hieß es am Dienstagabend.

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Nach massiven Problemen beim neuen Anbieter für PCR-Schultests in der vergangenen Woche liegen nun erste Zwischenergebnisse vor. Konkret wurde am Montag eine PCR-Test-Runde im Burgenland sowie in Nieder- und Oberösterreich durchgeführt. Der neue Anbieter, die Arge für molekulare Diagnostik, gab bekannt, dass von den 320.000 Tests in diesen drei Bundesländern 290.000 ausgewertet und Ergebnisse pünktlich zugestellt werden konnten. Die verbliebenen rund zehn Prozent konnten wegen technischer Probleme nicht zeitgerecht ausgewertet werden. Laut Bildungsministerium fielen insgesamt 560 PCR-Tests vom Montag positiv aus. Daraus ergibt sich eine PCR-Test-Positivrate von 0,19 Prozent.

Vergleicht man die Zahl mit allgemeinen Testpositivraten sowie auch mit jener der PCR-Schultests in Wien, die ein anderer Anbieter auswertet, zeigt sich: Diese ist auffallend niedrig. Auf Anfrage des STANDARD nannte die Stadt Wien Zahlen aus der ersten PCR-Schultest-Runde von "Alles gurgelt" von vergangener Woche: Demnach betrug die Positivitätsrate bei den Sechs- bis Neunjährigen rund 1,25 Prozent. Bei den Zehn- bis 19-Jährigen waren es 2,16 Prozent.

Auch die allgemeine Testpositivrate in Niederösterreich (2,0 Prozent) oder Oberösterreich (2,1 Prozent) ist laut Werten aus der Ampelkommission deutlich höher als bei den Schultests.

Verwunderung in Wien

In Wien zeigt man sich ob der niedrigen Zahlen in den anderen Bundesländern verwundert: "Nachdem Schulkinder am Land genetisch nicht anders zusammengesetzt sind als Schulkinder in der Stadt, lässt sich diese Diskrepanz zwischen allgemeiner Positivitätsrate und jener in den Schulen in den anderen acht Bundesländern nur über die unterschiedlichen Testsysteme erklären", hieß es dazu aus dem Büro von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) zum STANDARD.

Seit vergangener Woche führt die Arge für molekulare Diagnostik die PCR-Schultests in allen Bundesländern außer Wien durch. Ergebnisse der PCR-Test-Runde von vergangener Woche wurden nach massiven technischen Schwierigkeiten des Anbieters vom Bildungsministerium nicht kommuniziert. Der Bund übte heftige Kritik am neuen Anbieter: Demnach sei dem Ministerium "eine nicht nachvollziehbar niedrige Zahl von positiven Fällen" gemeldet worden, den Schulen seien zudem Daten "zu spät, fehlerhaft und unvollständig" übermittelt worden. Diese Woche funktionierte die Zustellung der ersten PCR-Ergebnisse um einiges besser, allerdings sorgt die niedrige Testpositivrate weiter für Aufsehen.

Testsysteme laut Ministerium "nicht miteinander zu vergleichen"

Das Gesundheitsministerium relativiert auf Anfrage die Diskrepanz zwischen den Schultestergebnissen aus Wien und den Resultaten aus dem Burgenland, Nieder- und Oberösterreich. Eine Sprecherin weist darauf hin, dass von Schülern auch außerhalb der Schulen durchgeführte Gurgeltests in die positiven Schulzahlen aus Wien einfließen würden. Darunter seien auch viele symptomatische Kinder und Jugendliche.

Andererseits würden positive Antigentests an Schulen außerhalb Wiens, die dann durch behördliche PCR-Tests bestätigt werden, nicht in die Schulzahlen in diesen Bundesländern einfließen. Die beiden Testsysteme seien "nicht miteinander zu vergleichen", sagte eine Sprecherin des Ministeriums zum STANDARD.

Am Dienstag wurden PCR-Schultests in Salzburg und Vorarlberg durchgeführt, Mittwochfrüh folgte die Steiermark. Am Donnerstag sind dann Tirol und Kärnten an der Reihe. Vorerst gibt es weiterhin nur in Wien mindestens zwei PCR-Test-Runden pro Schulwoche. Als Ersatz kommen in den übrigen Bundesländern wieder vermehrt Antigentests zum Einsatz.

PCR-Testrunde in Salzburg und Vorarlberg funktionierte

Die Abwicklung der Schul-PCR-Tests in Salzburg und Vorarlberg hat erstmals durchgehend funktioniert. Laut Bildungsministerium habe die Arge für molekulare Diagnostik mitgeteilt, dass alle Ergebnisse zeitgerecht übermittelt worden seien. Insgesamt fielen 217 der 87.000 Tests positiv aus – 95 in Vorarlberg und 122 in Salzburg.

Das entspricht einer Positivitätsrate von ca. 0,25 Prozent und damit in etwa jener der Schultests in den Bundesländern (außer Wien) von Ende November. Damals wurden in der Gesamtbevölkerung rund 14.000 bis 15.000 Neuinfektionen pro Tag registriert – Anfang der laufenden Woche waren es rund 16.000 bis 17.000, also etwas mehr.

818 Schülerinnen und Schüler in Wien positiv getestet

Mittlerweile liegen auch Ergebnisse der ersten PCR-Test-Runde von dieser Woche aus Wien vor: Demnach wurden seit Anfang der Woche 818 Schülerinnen und Schüler positiv getestet, dazu kommen 67 positive Tests beim Schulpersonal. Zum Vergleich: In Niederösterreich, Oberösterreich und dem Burgenland waren insgesamt 560 Tests positiv.

999 Schulklassen österreichweit geschlossen

Österreichweit mussten laut Bildungsministerium bisher 999 Schulklassen aus Quarantänegründen nach positiven Tests geschlossen werden, hieß es am Dienstagabend. Alleine in Wien waren 229 Klassen gesperrt. (David Krutzler, 19.1.2022)