Retteten viele Jüdinnen und Juden vor Deportation und Ermordung: Julius Madritsch, Raimund Titsch und Oswald Bousko.

Foto: ORF

1941 wurden in Polen Jüdinnen und Juden von den Nazis in Ghettos gesperrt. Viele von ihnen versuchten, in Werkstätten unterzukommen, um so ihr Leben zu retten. In Krakau nähten jüdische Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen in der Firma des Textilkaufmanns Julius Madritsch Uniformen für die Wehrmacht. Der Betrieb galt als "kriegswichtig", dort zu arbeiten erhöhte die Chance, nicht deportiert zu werden.

"Mein Vater war eine Ikone, eine Hoffnung für die Menschen, die den Tod vor Augen hatten", sagt sein Sohn Gerhard Madritsch. Denn Juden ohne Arbeit wurden in Vernichtungslager gebracht. In seiner sehenswerten Doku Die drei Gerechten – Mittwoch im Rahmen von Menschen & Mächte in ORF 2, abrufbar hier in der ORF-TVThek – erzählt Regisseur Georg Ransmayr von drei Männern, die hunderten Menschen das Leben retteten, indem sie möglichst viele Jüdinnen und Juden anstellten und anderen zur Flucht verhalfen.

Neben Madritsch halfen sein Stellvertreter und Techniker Raimund Titsch und der SS-Wachmann Oswald Bouska mit, Menschen vor der Ermordung zu retten. Madritsch beschäftigte zeitweise mehr als 2.000 Menschen und damit mehr als der viel bekanntere Oskar Schindler. Seie Vater sei durch die erlebten Gräuel in Zivilcourage und Menschlichkeit "hinweingewachsen", sagt Gerhard Madritsch, er erzählt aber auch von den späteren psychischen Problemen seines Vaters.

Ransmayr spricht mit Zeitzeugen und Historikern, die einordnen, und zeichnet das Wirken von Madritsch, Titsch und Bouska anhand von Archivmaterial nach. Auch aufgrund von Ransmayrs Film und seinen Recherchen plant die Stadt Wien, 2022 drei Gemeindebauten nach Madritsch, Titsch und Bouska zu benennen. (Astrid Ebenführer, 19.1.2022)