Damit Kindergärten weiter in Betrieb bleiben können, werden Notfallpläne geschmiedet.

Foto: Heribert Corn

An Wiener Eltern und Obsorgeberechtigte erging am Mittwoch ein Brief der Diakonie Bildung. Leider würden derzeit die Corona-Infektionszahlen wieder "sehr schnell aufgrund von Omikron" steigen. Wodurch eine "neue Herausforderung" auf die Eltern und Kindergartenträger zukommen würde. Das hohe Ansteckungsrisiko durch die neueste Variante würde auch die Gefahr "eines noch nie dagewesenen Ausfalls von systemrelevanten Mitarbeiter:innen" bergen.

Als Kindergartenträger habe die Diakonie daher einen Krisenplan erstellt, um den Betrieb so gut wie möglich aufrechtzuerhalten. So sei in den vergangenen Wochen der "Springer:innenpool" erhöht worden und dabei mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aufgenommen worden.

Auch Reinigungskräfte könnten übernehmen

Allerdings gibt es auch noch eine zweite Stufe, falls diese Maßnahmen nicht reichen: Ist der Betrieb aufgrund von Ausfällen nicht mehr mit qualifiziertem Personal möglich, habe man von der Magistratsabteilung 11 – zuständig für die Kindergärten – die Möglichkeit erhalten, "auch nicht qualifiziertem Personal, dem wir dies aber zutrauen, die Betreuung zu übergeben", heißt es in dem Schreiben an Eltern. Wer dies sein könnte, wird ebenfalls klargestellt: "Diese Ausnahmesituation würde bedeuten, dass unsere Assistent:innen bzw. Reinigungskräfte, die die Kinder kennen, die Betreuung in einer Gruppe" übernehmen.

Seit Beginn der Pandemie im März 2020 gehören die elementaren Bildungseinrichtungen zur kritischen Infrastruktur, erklärt dazu die MA 11. "Speziell die Omikron-Variante bringt die Einrichtungen durch zahlreiche Personalausfälle an ihre Grenzen", heißt es in einer Stellungnahme der MA 11 zum STANDARD. Und weiter: "Um auch weiterhin das Betreuungsangebot aufrechtzuhalten, ist es unabdingbar, Personalressourcen kurzfristig aufzustocken." Die Alternative dazu wäre die Gruppenschließung. Es würde in der Verantwortung der Betreiber liegen, "geeignetes Personal einzusetzen und dies zu dokumentieren". Der Personaleinsatz werde im Rahmen der jährlichen Aufsicht bzw. anlassbezogen von der MA 11 kontrolliert.

Gelockerte Quarantäne

Wegen der hohen Infektionszahlen lockerte zuletzt die Stadt auch die Quarantänebestimmungen bei den Kindergärten. Dienstagabend klärte die Stadt Wien die Betreiberinnen und Betreiber in einem Schreiben auf: "Ab sofort erfolgt eine Gruppenschließung erst, wenn zwei oder mehrere Kinder – oder eine Betreuungsperson – positiv auf Covid-19 getestet wurden", heißt es darin.

Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos) hatte zuvor auf einheitliche Regelungen gedrängt. Am Dienstag stellte das Gesundheitsministerium klar, dass die Empfehlungen zur Kontaktpersonennachverfolgung, wie sie in der Schule angewandt werden, auch auf die Elementarpädagogik umzulegen seien.

Darin heißt es: "Handelt es sich bei dem bestätigten Fall um ein Kind unter zehn Jahren", seien Personen aus dem Gruppenverband "mit Ausnahme von begründeten Einzelfällen" nicht als Kontaktperson zu klassifizieren. Diese Regel gelte auch im Kindergarten. Ab zwei Fällen innerhalb von fünf Tagen in derselben Gruppe "können Teilgruppen oder der gesamte Klassen- oder Gruppenverband" als Kontaktpersonen klassifiziert werden. Die Entscheidung liege aber immer bei der Gesundheitsbehörde, heißt es aus dem Ministerium.

In Wien waren am Mittwoch 122 Gruppen an 100 Kindergärten sowie drei komplette Standorte gesperrt. (Oona Kroisleitner, 19.1.2022)