Esther Baumann (Brigitte Urhausen), Leo Hölzer (Vladimir Burlakov) und Pia Heinrich (Ines Marie Westernströer) ermitteln in der Saarbrücker Innenstadt.

Foto: ORF/ARD/SR/Manuela Meyer

Wien/Saarbrücken – Eigentlich fing alles so schön an. Doch kaum nähern sich die "Tatort"-Ermittler in Saarbrücken gerade etwas an, wird ihre Freundschaft gleich auf eine harte Probe gestellt. Der dritte Fall des jungen Teams mit dem Titel "Das Herz der Schlange" ist am Sonntag um 20.15 Uhr in ORF 2 und in der ARD zu sehen.

Als Hauptkommissar Adam Schürk (Daniel Sträßer) beim gemeinsamen Restaurantbesuch eine SMS von seinem gewalttätigen, verhassten Vater bekommt ("Adam, es geht um deine Mutter! Bitte komm!") ist der nette Abend gleich vorbei. Nicht nur für ihn. Auch Leo Hölzer (Vladimir Burlakov) muss sich mit Pia Heinrich (Ines Marie Westernströer) noch auf den Weg zu einer Leiche machen. Neben der Toten in der Villa findet sich gleich der mutmaßliche Täter – schwer verletzt.

Gibt es einen Zusammenhang zwischen den beiden Fällen? Wer hätte ein Motiv? Und wer ist der Strippenzieher im Hintergrund? Klar, um all das geht es. Aber eigentlich um noch viel mehr: um Vertrauen vor allem, um Freundschaft und Loyalität. Um die Wahrheit, die eben manchmal nicht so simpel ist, wie sie auf den ersten Blick scheint. Und auch um die Frage, wie weit man als Kommissar gehen darf und gehen muss. Sprich: Braucht es unbedingt eine "saubere Beweiskette", wie Hauptkommissarin Esther Baumann (Brigitte Urhausen) sie einfordert? Oder wagt man gemeinsam den "Adam-Style"?

Psychologie der Beteiligten im Mittelpunkt

Luzie Loose (32) jedenfalls, die zum ersten Mal Regie bei einem "Tatort" geführt und für die sich damit ein lang gehegter Wunsch erfüllt hat, wagt mehr als die übliche Sonntagabend-Unterhaltung. Sie setzt das dritte Drehbuch von Hendrik Hölzemann für das junge Ermittler-Team in einen düsteren Thriller um, in dem die emotionale, seelische Gewalt gegenüber der körperlichen überwiegt. Und bei dem statt der bloßen Ermittlungsarbeit und Mörderjagd vor allem die Psychologie der Beteiligten im Mittelpunkt steht. Nicht nur die von Adams sadistischem Vater Roland Schürk (Torsten Michaelis) und seinem perfiden Plan, sondern speziell die von Leo Hölzer.

Denn Hölzer muss nicht nur zwei Mordfälle klären und ein Team in einer Ausnahmesituation führen, sondern hat auch mit starken inneren Konflikten zu kämpfen. "Eine unfassbare Herausforderung" sei es gewesen, diese Palette an Emotionen zu spielen, sagte Vladimir Burlakov im Interview der Deutschen Presse-Agentur. Und zugleich ein "tolles Geschenk". Luzie Loose sei "absolut großartig" gewesen und habe ihn zu Bestleistungen getrieben.

Für die 32-Jährige selbst bestand nach eigener Aussage die größte Herausforderung vor allem darin, für sie als Regisseurin den Druck herauszunehmen, dass sie nun für ein etabliertes Format wie den "Tatort" drehe. "Für mich ist das Kult", gibt sie zu. Doch davon habe sie sich freimachen und darauf vertrauen müssen, dass ihr der Produzent und die Redaktion nicht ohne Grund diese Aufgabe übertragen haben. (APA, dpa, 20.1.2022)