Was im Körper passiert, wenn wir einander berühren

Die Pandemie geht uns allen schon gewaltig auf die Nerven. Wir wollen endlich wieder normal leben. Das dauert wahrscheinlich noch ein bisschen. Immerhin gibt es etwas, das uns dabei helfen kann, uns besser zu fühlen. Und zwar Kuscheln. Wenn man mit Menschen kuschelt, die man gerne hat, passieren im Körper eine Reihe von Dingen. Unter anderem werden die Botenstoffe Oxytocin und Serotonin ausgeschüttet. Sie haben verschiedene Aufgaben. Oxytocin sorgt zum Beispiel dafür, dass man weniger Stress und Angst hat. Es ist auch wichtig für die Bindung zwischen Menschen und spielt bereits in der Schwangerschaft und auch beim Stillen von Babys eine wichtige Rolle. Serotonin bewirkt, dass man sich glücklicher fühlt. Beim Kuscheln sinkt auch die Herzfrequenz, und man atmet ruhiger. Das funktioniert auch schon bei einer kurzen Umarmung oder Händchenhalten.

Kuschelnde Erdmännchen! Wer fühlt sich da nicht gleich ein bisschen besser?
Foto: EPA/Ronald Wittek

Tiere kuscheln auch

Nicht nur wir Menschen kuscheln gerne. Auch für viele Tierarten sind Körperkontakt und Streicheleinheiten sehr wichtig. Murmeltiere kuscheln sich im Winter eng aneinander, um sich gegenseitig zu wärmen. Auch Erdmännchen wärmen sich auf diese Weise. Elefanten streicheln andere Elefanten mit dem Rüssel, um sich zu beruhigen. Katzen lecken ihre Jungen ab, weil diese ihr Fell noch nicht allein putzen können. Auch unter erwachsenen Tieren gilt Ablecken noch als Zeichen der Zuneigung. Affen pflegen sich gegenseitig das Fell. Nicht nur, um sich von Insekten zu befreien, sondern auch um ihre Beziehungen zu stärken. Kuscheln gibt es aber nicht nur unter Säugetieren. Wenn zum Beispiel zwei Raben Streit hatten, wird der Verlierer oft von einem dritten Raben getröstet. Der Küssende Gurami wiederum ist ein Fisch, bei dem sich Männchen und Weibchen gegenseitig auf die Lippen küssen.

Auch mal Durchatmen

Yoga-Lehrerin Tina Nirtl hat 2019 in einem Video für den STANDARD erklärt, wie die Wechselatmung genau funktioniert.
DER STANDARD

Manchmal braucht man aber auch ein bisschen Abstand voneinander. Wenn Kuscheln gerade nicht das Richtige ist, können auch Atemübungen helfen, damit wir uns entspannen. Besonders gut helfen soll die sogenannte Wechselatmung. Du kannst sie gleich ausprobieren. Verschließe mit dem Daumen deiner rechten Hand dein rechtes Nasenloch. Atme jetzt durch das linke Nasenloch ein und zähl dabei bis vier. Jetzt verschließe mit dem Ringfinger auch das linke Nasenloch, halte den Atem an und zähle wieder bis vier. Dann öffnest du das rechte Nasenloch und atmest aus, wieder bis vier dabei zählen. Und jetzt umgekehrt: einatmen durch das rechte Nasenloch, Luft anhalten, ausatmen durch das linke Nasenloch. Wichtig ist, dass man die Übung ein paarmal hintereinander durchführt und den gleichen Rhythmus einhält. Also jeweils etwa drei bis vier Sekunden atmen und Luft anhalten. (Birgit Riegler, 23.1.2022)