Ein und dasselbe Haus im Wandel der Zeit mit seinen unterschiedlichen Bewohnern ist in "The House" zu sehen.

Foto: Netflix

Es gibt viele Gründe, um ein Haus unheimlich zu finden. Unvermutetes Leben zwischen den Wänden etwa, oder die eigene übertriebene emotionale Abhängigkeit von altem Gemäuer. Ein schönes Kompendium dazu liefert der britische Animationsfilm The House, zu sehen auf Netflix und eher nicht für die Kleinen, sondern für Erwachsene mit Sinn für schwarzen Humor gemacht.

In drei halbstündigen Kapiteln erzählt wird die Geschichte eines Hauses zu verschiedenen Zeiten mit unterschiedlichen Bewohnern, nämlich Menschen, Mäusen und Katzen. Wobei hier natürlich auch die Tiere vor allem Menschliches zutage fördern. Dass sich die drei Episoden trotz der gemeinsamen Vorlage des irischen Autors Enda Walsh im Tonfall doch deutlich unterscheiden, hat vor allem damit zu tun, dass sie von verschiedenen Teams umgesetzt wurden.

So ist die erste Geschichte um eine arme Familie, die sich ob des Versprechens auf ein besseres Leben auf einen faustischen Pakt mit einem gespenstischen Architekten einlässt, am schaurigsten ausgefallen. In der darauffolgenden Episode, in der sich ein Immobilienentwickler mit unliebsamen Gästen herumschlagen muss, bekommen Zeitgeistphänomene genüsslich ihr Fett ab. Das Schlusskapitel wirkt einerseits wie in einem postapokalyptischen Zeitalter angesiedelt und eigenartigerweise zugleich am optimistischsten – was einiges über die surrealen Qualitäten von The House aussagt.

Trailer zu "The House".
Netflix

Die Qualität der Stop-Motion-Animation steht dabei Produktionen wie Wes Andersons Isle of Dogs um nichts nach. Der einstige Pulp-Frontman Jarvis Cocker spricht übrigens nicht nur eine der Figuren, er liefert auch einen Hinweis, was es nun mit diesem Haus auf sich hat: natürlich in einem Song. (Karl Gedlicka, 21.1.2022)