Das im Dezember von Ministerin Klaudia Tanner (ÖVP, dritte v. l.) präsentierte HGM-Präsidium: Vorsitzender Wolfgang Muchitsch, sein Stellvertreter Wolfgang Müller, Horst Pleiner und Barbara Glück. (v. l.)

APA/Bundesheer

Wien – Fast zweieinhalb Jahre ist es her, dass das Wiener Heeresgeschichtliche Museum (HGM) in den Fokus zivilgesellschaftlicher Kritik geriet. Zahlreiche Missstände im Managementbereich, die später vom Bundesrechnungshof untersucht und weitgehend bestätigt wurden, waren ein Teil der Vorwürfe, der andere Teil richtete sich gegen die inhaltlich nicht mehr zeitgemäße und lückenhafte Darstellung der Militärgeschichte.

Eine Expertenkommission empfahl mittlerweile eine komplette Überarbeitung des Hauses, die Leitung – derzeit noch Christian M. Ortner – sollte, wie Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) im Oktober 2020 bekanntgab, "in Kürze" neu ausgeschrieben werden.

Mehr als ein Jahr später ist die Ausschreibung noch immer nicht erfolgt. Im Dezember 2021 präsentierte die Ministerin allerdings ein vierköpfiges "Präsidium", das aus externen Experten besteht, die das HGM laufend beraten sollen.

Abstimmungen mit Präsidium und BMKÖS

Die von der Ministerin für Ende 2021 angekündigte Ausschreibung verzögerte sich auch dadurch abermals: Denn ein Erstentwurf des Ministeriums, der sich stark an Bundesheer-internes Personal richtete, wurde vom Präsidium über die Feiertage gut zwei Wochen lang begutachtet und ging Anfang des Jahres mit Kommentaren versehen ans Ministerium zurück.

Dort wird nun offenbar nachgebessert und der Prozess auch durch "externe Personalberatung begleitet", wie das Ministerium auf Anfrage mitteilt. Formalrechtlich muss beim HGM, das kein ausgelagertes Bundesmuseum, sondern eine Unterabteilung des Verteidigungsministeriums ist, zudem auch eine Abstimmung mit dem Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport (BMKÖS) erfolgen.

Konkretes Datum für die Ausschreibung will man im Verteidigungsministerium aktuell keines mehr nennen, gegenüber dem STANDARD "versichert" man aber, "dass der Prozess läuft". (Stefan Weiss, 21.1.2022)