Zwei Ansichten in der Google-Kamera-App, zwei unterschiedliche URLs beim Einlesen desselben QR-Codes.

Screenshots: Proschofsky / STANDARD

Es ist tatsächlich ein verblüffendes Verhalten, das Heise Security da bei aktuellen Smartphones mit Google-Kamera-App festgestellt hat. Richtet man die Vorschau auf einen QR-Code, liest dieser den Inhalt automatisch ein und liefert einen passenden Link. So weit, so nützlich. Weniger erfreulich ist aber, dass die gebotenen Links zum Teil falsch sind – oder um genau zu sein: verfälscht.

Kurios

In einem kurzen Test kann auch DER STANDARD dieses Verhalten mit einem Pixel 6 Pro nachvollziehen. So wird etwa aus https://heisenet.at ein https://heise.net.at gemacht. Wie es dazu kommt, ist unklar, es scheint, als versucht die Software, die Adresse automatisch zu korrigieren – und greift dabei daneben. Diesen Verdacht nährt, dass dies gerade bei Kombinationen vorkommt, die für Domain-Endungen typisch sind, etwa aus "fooco.at" ein "foo.co.at" gemacht wird. Aus einem "www1.nyc.gov" wird wiederum ein "www.1.nyc.gov", die App fügt also jeweils einen Punkt ein.

Was das Ganze noch verblüffender macht: Dieses Verhalten tritt nur in der Hauptkameraansicht auf. Wechselt man in die spezielle Google-Lens-Ansicht derselben App, die ebenfalls QR-Codes erkennt, wird die URL richtig eingelesen. Auch der Google Assistant liest den Code korrekt ein.

It's a bug's life

Da all das nur bei der Google-Kamera-App unter Android 12 auftritt, liegt nahe, dass es sich dabei um einen – zwar recht kuriosen, aber doch einen – schlichten Softwarefehler handelt. Betroffenen Nutzern sei insofern empfohlen, einfach direkt die Google-Lens-Ansicht zum Einlesen von QR-Codes zu verwenden oder gleich eine andere App einzusetzen. Sonst besteht die Gefahr, dass man auf anderen Seiten landet, als eigentlich geplant. (apo, 20.1.2022)