In den Schulen in Kärnten und Tirol waren zuletzt 333 von 108.000 Tests positiv.

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Wien – Laut Bildungsministerium hätten bereits in dieser Woche an allen Schulen in Österreich zwei PCR-Testrunden durchgeführt werden sollen. Nach massiven Problemen der Arge für molekulare Diagnostik, die die Schultests in acht von neun Bundesländern – also außer in Wien – abwickelt, gab es von Montag bis Freitag nur einen PCR-Durchlauf. Und dabei bleibt es auch kommende Woche. Das hat die Arge in einer Aussendung mitgeteilt. Weil vertraglich mit dem Bund aber zwei PCR-Tests vereinbart wurden, will das Bundesministerium ""alle Ansprüche betreffend Pönalezahlungen, Schadenersatz etc. vollumfänglich geltend machen", wie es in einer Stellungnahme hieß.

Immerhin würde jetzt aber zumindest die Auswertung dieses einen PCR-Testdurchgangs durch den Anbieter weitgehend funktionieren. In der Vorwoche hatte es noch einen Totalausfall gegeben: Da dem Ministerium "eine nicht nachvollziehbar niedrige Zahl von positiven Fällen" gemeldet wurde, konnte das Bildungsministerium keine verlässlichen PCR-Test-Zahlen für Österreichs Schulen nennen.

333 positive PCR-Tests in Kärnten und Tirol

In dieser Woche dürfte die Auswertung laut Angaben des Anbieters besser geklappt haben, sagte eine Ministeriumssprecherin. Weiterhin erhielten aber einige Schulen nicht rechtzeitig PCR-Test-Ergebnisse –auch wenn die Problematik im Verlauf der Woche mit weniger auszuwertenden PCR-Tests pro Tag kleiner geworden sein dürfte. "Die ursprünglich schwierige Lage hat sich deutlich entspannt, die Fehlerquote konnte deutlich gesenkt werden", betonte die Arge in einer Stellungnahme zur APA. Man arbeite weiter an einer "Optimierung der Datenverwaltung".

Zuletzt war am Donnerstag eine PCR-Testrunde in den Bundesländern Kärnten und Tirol dran: In Kärnten gab es 123 positive PCR-Schultests, in Tirol 210. Insgesamt waren 333 von 108.000 Tests positiv, wie es aus dem Bildungsministerium zum STANDARD hieß. Die Testpositivrate bei den Schultests war also mit 0,3 Prozent weiterhin auffallend niedrig. An den restlichen vier Schultagen, an denen es keinen PCR-Test gibt, sollen auch in Zukunft nicht so sensitive Antigen-Schnelltests eingesetzt werden. Nur an den Wiener Schulen gibt es weiter mindestens zwei PCR-Testdurchgänge sowie einen Antigentest pro Woche, in einigen Einrichtungen sind es auch drei PCR-Tests.

Am Montag testen Schüler in der Steiermark und Salzburg

Der PCR-Testplan für die kommende Woche außerhalb Wiens sieht nun so aus, dass am Montag in der Steiermark sowie in Salzburg getestet wird. Am Dienstag ist Niederösterreich dran, am Mittwoch Oberösterreich und das Burgenland. Am Donnerstag sind die Schulen in Kärnten, Tirol und Vorarlberg an der Reihe. Mit dieser Aufteilung soll die maximale Zahl der Tests pro Tag, die ausgewertet werden müssen, möglichst gering gehalten werden.

An den restlichen Tagen sollen wie bisher Antigentests durchgeführt werden. Außerdem werden die Eltern sowie die Schülerinnen und Schüler gebeten, am Wochenende nach Möglichkeit einen Test durchzuführen.

In Wien werden normalerweise am Freitag die gesammelten PCR-Testergebnisse der Schultests kommuniziert. Aufgrund vieler Nachmeldungen und unterschiedlicher Zahlen war das diesmal laut Stadt Wien nicht möglich. Die Wochenstatistik soll am Montag veröffentlicht werden.

Vergabe von Schultestungen war rechtswidrig

Eine Vergabe von Schultestungen im September 2021 hat sich indes als rechtswidrig erwiesen – und nach dem am Freitag ergangenen Urteil des Bundesverwaltungsgerichts muss die Republik deshalb 500.000 Euro Strafe bezahlen, berichtete die "ZiB1".

Es ging um den Großauftrag für PCR-Tests an 2.900 Schulstandorten in Wien, Niederösterreich und Oberösterreich an das in Niederösterreich ansässige Unternehmen Artichoce Computing GmbH, auch bekannt unter dem Namen "Covid Fighters". Der im Vergabeverfahren unterlegene Anbieter Lifebrain hatte dagegen Einspruch erhoben.

Österreichweites PCR-Testnetz ab April angekündigt

Die PCR-Probleme in den verschiedenen Bundesländern hatten auch die Gesamtstaatliche Covid-Krisenkoordination (Gecko) auf den Plan gerufen. Diese beauftragte Generalmajor Thomas Starlinger damit, ein Konzept für ein österreichweites PCR-Testnetz auszuarbeiten. Dieses soll nun ab April kommen, sagte Starlinger im "Kurier" (Samstagsausgabe). Für die Omikron-Welle sei das zwar zu spät. Aber es gehe darum, "in Zukunft nicht wieder in so eine Situation zu kommen".

Es habe bereits ein Gespräch mit Laborbetreibern gegeben, nächste Woche werde er mit Supermarkt- und Drogerieketten sowie anderen möglichen Partner reden, berichtet Starlinger. Starten könne man den Ausbau erst ab April – womit man ohnehin "sehr sportlich unterwegs" sei, dauere doch alleine der Aufbau einer hochwertigen Laborkapazität acht bis zwölf Wochen, merkte Starlinger an. . Nötig sein werde auch eine neue Ausschreibung der Bundesbeschaffung GmbH.

Im ersten Quartal werde man aber mit den derzeitigen PCR-Ressourcen auskommen und regional Schwerpunkte – etwa im Spitalsbereich – setzen müssen. Kurzfristig ausgebaut werden könnten Antigentests in Teststraßen bzw. Apotheken, die allerdings aus wissenschaftlicher Sicht nur zwölf Stunden gültig sein sollten. Und Stufe drei, die Wohnzimmer-Antigentests, sollten "eigentlich nur im Privatbereich verwendet werden".

Mit der am Donnerstag beschlossenen neuen Corona-Schutzmaßnahmen-Verordnung können diese selbst abgenommenen Tests (wenn sie von einem behördlichen Datenverarbeitungssystem erfasst sind) aber in 3G-Bereichen (wie am Arbeitsplatz) wieder anerkannt werden. Die Stadt Wien scherte da aber aus und hat diese Tests weiter nicht zugelassen. (David Krutzler, red, APA, 21.1.2022)