Tamara Tippler am Weg aufs Podest.

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Sieg für Elena Curtoni.

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Sofia Goggia fährt nach ihrem Sturz ins Ziel.

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Cortina d'Ampezzo – Auch im zweiten Ski-Weltcup-Rennen an diesem Wochenende in Cortina d'Ampezzo ist eine Österreicherin fast ganz nach vorne gefahren. Nach Ramona Siebenhofer in der Abfahrt holte Tamara Tippler im Super-G den zweiten Platz. Einen weiteren Heimsieg feierten am Sonntag die italienischen Frauen – und zwar dank Elena Curtoni, die mit einer risikobereiten Fahrt erstmals einen Super-G gewann. Die Gewinnerin vom Samstag, Sofia Goggia, stürzte.

Wettlauf mit der Zeit

Die 29-Jährige riskierte nach ihrem Sieg in der Abfahrt etwas zu viel und kam kurz vor der dritten Zwischenzeit zu Sturz. Sie fuhr aber selbstständig ins Ziel, wo sie lange untersucht wurde. Anschließend wurde Goggia nach Mailand in ein Krankenhaus gebracht, wo eine Knieverletzung diagnostiziert wurde. Goggia hofft aber weiter auf eine Teilnahme an den Winterspielen in Peking. Sie habe laut Angaben des italienischen Skiverbandes (FISI) neben einer Verstauchung des linken Knies, an dem bereits 2013 eine Kreuzbandverletzung operiert worden war, eine "kleine Fraktur" des Wadenbeins und eine muskuläre Sehnenverletzung erlitten. "Sofia wird ihre Rehabilitation mit dem Ziel beginnen, bei Olympia dabei zu sein", hieß es in der FISI-Stellungnahme. Goggia hat mehr als die Hälfte der bisherigen Speed-Rennen in diesem Weltcup-Winter gewonnen, darunter am Samstag auch die Abfahrt in Cortina. Ihr Start in Peking wird aber zum Wettlauf mit der Zeit.

Entgegenkommen könnte der großen Gold-Favoritin, dass die Speedrennen der Frauen erst in der zweiten Olympia-Woche auf dem Programm stehen. Dem Super-G am 11. Februar folgt vier Tage später die Abfahrt, in der Goggia bereits bei Olympia 2018 in Pyeongchang triumphiert hatte. "Ich werde versuchen, den Olympiasieg in der Disziplin, die ich am meisten liebe, zu verteidigen", ließ die Italienerin am Abend nach ihrem Sturz ausrichten. Sie werde bereits in den nächsten Stunden mit der Physiotherapie beginnen.

Tippler dabei

Das Rennen in Cortina war für mehr als fünf Minuten unterbrochen, ehe Siebenhofer die Start-Freigabe erhielt. Die Steirerin beendete ihr letztes Rennen vor den Olympischen Spielen mit 0,85 Sekunden Rückstand, womit sie sich auf Platz 15 einordnete. "Der Super-G bleibt in irgendeiner Form die Problemdisziplin. Da will es nicht ganz so funktionieren wie in der Abfahrt", erklärte sie. Den Riesentorlauf am Kronplatz am Dienstag sowie die Speed-Events in Garmisch-Partenkirchen nächste Woche wird Siebenhofer nicht bestreiten.

Tippler betonte, dass sie ihr Ergebnis am Vortag, als sie nur 26. war, "richtig gewurmt" habe. "Super dass ich zum richtigen Zeitpunkt gezeigt habe, ich bin auch da. Unter Stress funktioniere ich anscheinend", sagte die Steirerin. Für sie war es der erste Stockerplatz in diesem Weltcup-Winter und nach dem vierten Platz im Lake-Louise-Super-G erst der zweite in den Top fünf. "Ich weiß, dass es keine optimale Fahrt war, aber ich bin sehr zufrieden mit dem zweiten Platz."

Tippler blieb nur neun Hundertstelsekunden hinter Curtoni, die 2020 in Bansko bereits eine Abfahrt gewonnen hatte. Dies war der erste Weltcup-Sieg der heute 30-Jährigen gewesen, die im italienischen Team zumeist im Schatten von Goggia von Federica Brignone steht. Als Dritte kletterte am Sonntag die Schweizerin Michelle Gisin (+0,24) auf das Podest.

"Fehler"

Nächstbeste Österreicherin war Mirjam Puchner als Zehnte (+0,66). "Es waren einfach Fehler gerade in einem Flachstück. Das darf man sich halt nicht erlauben. Für ganz vorne reicht es nicht", meinte die Salzburgerin. Nadine Fest (+1,16) gab als 17. einen Ausblick auf ihr Talent, Cornelia Hütter hatte im ersten Rennen nach ihrer Coronavirus-Infektion +1,39 Rückstand und belegte den 20. Platz. "Es war eine schwierige Zeit, die ich gehabt habe. Es fehlt mir noch die Kraft. Aber ich bin froh, dass ich den Corona-Scheiß überstanden habe."

Weltmeisterin Lara Gut-Behrami aus der Schweiz hatte als 13. mit der Entscheidung nichts zu tun, ebenso wie die Weltcup-Spitzenreiterin Mikaela Shiffrin (USA) auf Platz 16. Ihre erste Verfolgerin Petra Vlhova (SVK) bestritt den Super-G nicht.

Christine Scheyer, Ricarda Haaser, Elisabeth Reisinger und Sabrina Maier schieden aus. Unter den Läuferinnen mit höheren Startnummern gab es überhaupt viele Ausfälle und auch Stürze. Von 59 Athletinnen auf der Startliste waren letztlich nur 35 im Klassement.

Hinsichtlich der österreichischen Olympia-Aufstellung für die Peking gab sich Frauen-Rennsportleiter Christian Mitter noch bedeckt. "Ich gebe einen Vorschlag ab, dann wird man schauen", meinte der Steirer lapidar. "Extremes Kopfzerbrechen gibt es nicht mehr, aber ich will nicht Spekulationen anfachen." Mitter kann definitiv die Maximalquote ausschöpfen und elf Frauen benennen. (APA; 23.1.2022)

Ergebnis:

1. Elena Curtoni (ITA) 1:20,98
2. Tamara Tippler (AUT) 1:21,07 +0,09
3. Michelle Gisin (SUI) 1:21,22 +0,24
4. Federica Brignone (ITA) 1:21,30 +0,32
5. Corinne Suter (SUI) 1:21,42 +0,44
6. Tessa Worley (FRA) 1:21,52 +0,54
7. Ragnhild Mowinckel (NOR) 1:21,57 +0,59
8. Ester Ledecka (CZE) 1:21,59 +0,61
9. Alice Robinson (NZL) 1:21,60 +0,62
10. Mirjam Puchner (AUT) 1:21,64 +0,66

11. Jasmine Flury (SUI) 1:21,65 +0,67
12. Kira Weidle (GER) 1:21,78 +0,80
13. Romane Miradoli (FRA) 1:21,81 +0,83
13. Lara Gut-Behrami (SUI) 1:21,81 +0,83
15. Ramona Siebenhofer (AUT) 1:21,83 +0,85
16. Mikaela Shiffrin (USA) 1:21,99 +1,01
17. Nadine Fest (AUT) 1:22,14 +1,16
18. Joana Hählen (SUI) 1:22,16 +1,18
19. Tiffany Gauthier (FRA) 1:22,21 +1,23
20. Cornelia Hütter (AUT) 1:22,37 +1,39

21. Marta Bassino (ITA) 1:22,64 +1,66
22. Jasmina Suter (SUI) 1:22,79 +1,81
23. Julia Pleschkowa (RUS) 1:22,87 +1,89
24. Karoline Pichler (ITA) 1:22,99 +2,01
25. Stephanie Jenal (SUI) 1:23,30 +2,32
26. Nicol Delago (ITA) 1:23,49 +2,51
27. Roberta Melesi (ITA) 1:23,57 +2,59
28. Keely Cashman (USA) 1:23,65 +2,67
29. Priska Nufer (SUI) 1:23,68 +2,70
30. Delia Durrer (SUI) 1:24,16 +3,18

Ausgeschieden u.a.: Ricarda Haaser, Christine Scheyer, Elisabeth Reisinger, Sabrina Maier (alle AUT), Sofia Goggia, Francesca Marsaglia (beide ITA), Marie-Michele Gagnon (CAN), Laura Gauche (FRA)

Gesamtwertung (nach 24 Rennen):

1. Mikaela Shiffrin (USA) 981
2. Petra Vlhova (SVK) 929
'3. Sofia Goggia (ITA) 769
4. Federica Brignone (ITA) 609
5. Sara Hector (SWE) 582
6. Ramona Siebenhofer (AUT) 533
7. Lara Gut-Behrami (SUI) 518
8. Michelle Gisin (SUI) 485
9. Elena Curtoni (ITA) 458
10. Corinne Suter (SUI) 438

Super-G Frauen (6):

1. Federica Brignone (ITA) 377
2. Elena Curtoni (ITA) 348
3. Sofia Goggia (ITA) 332
4. Lara Gut-Behrami (SUI) 226
5. Mikaela Shiffrin (USA) 220
6. Ragnhild Mowinckel (NOR) 208
7. Tamara Tippler (AUT) 199
8. Corinne Suter (SUI) 194
9. Ariane Rädler (AUT) 139
10. Marta Bassino (ITA) 139

Mannschaft (24):

1. Österreich 3178
2. Schweiz 2743
3. Italien 2642
4. USA 1603
5. Norwegen 1047
6. Frankreich 950
7. Slowakei 929
8. Schweden 926
9. Slowenien 851
10. Deutschland 700