Im Grunde ist es gar nicht so kompliziert, wie es auf den ersten Blick erscheint. Der Taurus ist die stärkste Lok der ÖBB und hat 10.000 PS. Zu den 416 Pferden und dem einen Esel rechnet sich das nur deswegen, weil ein durchschnittliches Pferd eine Maximalleistung von 24 PS hat. Ein PS ist eben nicht direkt übers Pferd definiert, sondern es ist die Leistung, die erbracht werden muss, um eine Masse von 75 Kilogramm in einer Sekunde um einen Meter zu heben. Und das hat man seinerzeit halt gerne Pferde erledigen lassen. Doch da kommt noch ein skurriles Detail am Rande.

Der Taurus hat eine Leistung von 7 MW – sehr grob umgerechnet sind das 10.000 PS.
Foto: Swiss Travel System AG / Tobias Ryser

Ein Pferd hat wirklich in etwa die Leistung von einer Pferdestärke, wenn wir die Dauerleistung betrachten. Die 24 PS sind die Spitzenleistung. Der Esel kommt ins Spiel, weil er etwa die halbe Leistung eines Pferdes hat. Teilt man die 10.000 PS der Taurus auf 24 PS starke Pferde, bleibt nämlich Arbeit für 0,6 Pferde über. Und halbe Pferde leisten nix.

Genau gerechnet

Bei den 10.000 PS der Taurus handelt es sich ebenfalls um die Spitzenleistung – und die hat man wohl im Zuge diverser Erzählungen nach oben gerundet. Denn die sieben Megawatt, die Siemens, der Hersteller der Lok, als Spitzenleistung angibt, sind umgerechnet nur 9518 PS.

Die Taurus ist aber nicht nur die stärkste Lok der ÖBB. Die letzte ausgelieferte ES64U4, so der klangvolle Name ab Werk, ist ebenfalls bei uns unterwegs. Sie wurde vor der Übergabe, von Siemens, noch schnell für eine kleine Versuchsfahrt verwendet. Mit 357 km/h stellte sie dabei in Deutschland den Geschwindigkeitsrekord für konventionelle Elektrolokomotiven auf. (Guido Gluschitsch, 24.1.2022)