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Auch in den Corona-Neuinfektionszahlen vom Montag sollen noch nicht bereinigte Doppelmeldungen enthalten sein.

Foto: Reuters / Kai Pfaffenbach

Die Neuinfektionszahlen in Österreich steigen im Wochenvergleich weiterhin deutlich. Am Montag gaben Gesundheits- und Innenministerium 25.610 Neuinfektionen bekannt – vor einer Woche waren es noch knapp 10.000 weniger. Allerdings dürfte die von den Ministerien gemeldete Zahl vom Montag nach den massiven Datenproblemen in der vergangenen Woche nur "teilbereinigt" sein. Das geht aus einem internen Schriftverkehr hervor, der dem STANDARD vorliegt.

Demnach sollen auch in den Montagszahlen noch nicht bereinigte Doppelmeldungen sein. Das ist etwa dann der Fall, wenn eine Person mit Wohnsitz in Niederösterreich positiv in Wien getestet wird – und dann aufgrund von Meldungen der Behörden doppelt im System aufscheint. Laut der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (Ages) soll der "Bereinigungsvorgang" noch bis zumindest Dienstag andauern.

Laut Ages 262.000 aktiv Infizierte in Österreich

Ob die Montagszahlen also noch im Nachhinein um mehrere Hundert oder auch mehrere Tausend Fälle korrigiert werden müssen, steht aktuell noch nicht fest. Fix ist, dass Österreich bei der Sieben-Tage-Inzidenz bereits an der Marke von 2.000 kratzt. Laut dem Dashboard der Ages wurden am Montag bereits 1.971 Infizierte pro 100.000 Einwohner verzeichnet. Insgesamt weist die Ages schon 262.000 aktiv Infizierte in Österreich aus.

Die nicht umfassend klare Datenlage hatte Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) zu heftiger Kritik an der Bundesregierung veranlasst. Es gebe ein "erhebliches Sicherheitsrisiko", schrieb Hacker in einem Brief an Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne). Hacker sprach unter anderem von einer "schweren Instabilität" des Datenaustauschs mit dem Epidemiologischen Meldesystem (EMS). "Auch die Erstellung des Genesungszertifikats ist ohne adäquate Funktionalität des EMS nicht möglich".

Durch das unklare Lagebild des Infektionsgeschehens soll laut Hacker zudem die Infektionsrate in Wien um bis zu zehn Prozent überschätzt werden – "weil weder den Prognoserechnern des Bundes noch uns selbst korrigierte bereinigte Daten zur Verfügung stehen". Und das, so Hacker, "vor dem Höhepunkt der Omikron-Welle".

Wien rechnet mit bis zu 15.000 Fällen am Tag

In Wien, wo besonders viel getestet wird, wurden von Innen- und Gesundheitsministerium am Montag mehr als 7.100 neue Fälle gemeldet. Das war mit deutlichem Abstand der höchste Wert aller Bundesländer, die Sieben-Tage-Inzidenz ist bereits über den Wert von 2.500 gesprungen.

Mit einem Peak der Infektionszahlen rechnet man im Wiener Gesundheitsressort laut aktuellen Prognosen rund um das Wochenende 5./6. Februar. Da wird – als höchster angenommener Wert – mit bis zu 15.000 neuen Fällen an nur einem Tag allein in Wien gerechnet, wie es dem STANDARD gegenüber heißt.

Was das für die Spitalskapazitäten bedeutet, ist noch offen. Bei der Delta-Welle im Herbst machte sich der Anstieg der Infektionszahlen etwa zwei Wochen später auf den Intensivstationen bemerkbar.

Vor 14 Tagen gab es in Wien im Wochenschnitt auch schon rund 3.500 Fälle. Auf den Intensivstationen bleibt die Situation aber weitgehend stabil. Österreichweit ist sogar weiterhin ein leichter Abwärtstrend zu verzeichnen: Am Montag waren 187 Intensivbetten belegt – um 25 weniger als vor einer Woche. Im Normalbettenbereich – wo es auch größere Kapazitäten gibt – steigen die Zahlen hingegen deutlich: 1.013 Covid-Normalbetten wurden benötigt, innerhalb einer Woche betrug der Anstieg knapp 300 Betten. (David Krutzler, Muzayen Al-Youssef, 24.1.2022)