Obwohl am 4. Februar bereits die 24. Winterspiele eröffnet werden, hält sich noch immer hartnäckig der Irrglaube, dass unter den fünf Ringen in erster Linie sportliche Fairness herrschen soll. So wird auch aktuell im alpinen Skisport argumentiert, wenn es darum geht, ob in China vor allem die Besten ihrer Zunft sporteln oder auch Chancenlose aus möglichst vielen Ländern die Möglichkeit bekommen sollen, das "Dabei sein ist alles" zu leben.

"Dabei sein ist alles" bei den Olympischen Spielen.
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Freilich können die großen Skinationen wie Österreich darauf verweisen, dass ihr fünftbester Slalomläufer den schnellsten Mann von Mexiko mühelos zu deklassieren imstande ist, selbst wenn der bei Pimperlrennen genug Ranglistenpunkte gesammelt hat, um statt ihm olympisch wedeln zu dürfen.

Die eigentliche Frage ist aber doch, wer dann global – also nicht inneralpin gesehen – mehr interessiert. Und da tut sich, sagen wir, Pepi Mustermann aus St. Hubertus am Gebüsch sicher schwerer als Speedy Gonzales. Der ist in jedem Fall eine Geschichte. Und genau solche Geschichten braucht es als Unterfutter der Milliardenshow auch abseits der erwartbaren Erzählungen über pfeilschnelle Frauen und Männer.

Und die sogenannten Sport-Exoten verfügen sogar über einen weiteren Hebel. Sie haben über ihre Verbände Sitz und Stimme in den Gremien. Nicht von ungefähr gastierte der internationale Skiverband zuletzt zu Kongressen in den Wintersportzentren Cancún und Costa Navarino, Griechenland. (Sigi Lützow, 24.1.2022)