Lily James spielt Pamela Anderson im wilden Biopic "Pam & Tommy" – ab 2. Februar auf Disney +.

Foto: Disney+

Es passiert nicht sehr oft, dass die internationale Filmwelt in Wien haltmacht. Der Streaminganbieter Netflix macht's möglich. Von 31. Jänner bis 14. Februar finden in der Donaustadt rund um den DC Tower Dreharbeiten für die Fortsetzung von "Tyler Rake: Extraction" statt. Man soll das nicht kleinreden.

Unter maximalem Einsatz von Pyrotechnik, Hubschrauber und Schießgewehr wird der supertolle Superduperheld Tyler Rake wieder eines oder mehrere Menschenleben retten und dabei garantiert ganz viele zerstören. Ob des bevorstehenden Radaus ließ Netflix umliegende Einrichtungen evakuieren, darunter einen nahegelegenen Kindergarten. Für das schriftliche Versprechen, den Nachwuchs zwei Wochen lang fernzuhalten, zahlt die Streamingplattform Eltern 120 Euro pro Kind und Tag. Gemessen an den Urlaubstagen, die Eltern womöglich nehmen müssen, scheint man sich von Produzentenseite ordentlich verhalten, aber nicht gerade verausgabt zu haben. Für die Stadt Wien ist es jedenfalls okay, wie ich aus dem Büro von Christoph Wiederkehr erfahren durfte.

Man wolle keine Schaulustigen und könne deshalb keine weiteren Informationen zum Dreh geben, heißt es übrigens vonseiten Netflix'. Das wirkt angesichts angekündigter Explosionen und Schießereien auf der Donauplatte fast ein wenig naiv. Aber bitte.

Und das bringt der Februar:

Pam & Tommy

1995 gelangten über geheimnisvolle Wege Sexaufnahmen der Schauspielerin Pamela Anderson und ihres damaligen Ehemanns Tommy Lee, Drummer der Heavy-Metal-Band Mötley Crue, an die Öffentlichkeit. Ein Medienskandal war die Folge, an dem sich die Öffentlichkeit wochenlang ergötzte. Den Hintergrund zur Story liefert das schön trashige Biopic von Amanda Chicago Lewis und Robert Siegel ("The Wrestler"). Der Ursprung des Tapes ist tatsächlich im Schlafgemach der Stars zu finden, hat allerdings mehr mit bloßem Handwerk denn mit filmreifem Sex zu tun. Lily James, Sebastian Stan und Seth Rogan spielen das Trio Infernale, Taylor Schilling mischt als tatkräftiges Helferlein im Hintergrund mit. 2. 2., Disney+

ONE Media

Suspicion

Die Serie "False Flag" ist in Israel ein großer Erfolg und hatte dort bereits zwei Staffeln. Die dritte feiert Premiere bei der Berlinale im Februar. Apple TV+ hat den Verschwörungsthriller nun fürs Streaming adaptiert. Die Story: Das Leben von vier britischen Staatsbürgern gerät außer Kontrolle, als sie plötzlich unter Verdacht stehen, den Sohn der amerikanischen Medienbesitzerin Katherine Newman (Uma Thurman) entführt zu haben. So ganz von der Hand zu weisen sind gewisse Verdachtsmomente nicht. Wie sich herausstellt, sind alle Verdächtigen stärker involviert als zunächst gedacht.

Alle stehen unter Beobachtung, alle sind verdächtig. Es beginnt ein spannendes Verwirrspiel, das sich Maria Feldman und Amit Cohen für "False Flag" (OT: "Kfulim") erdacht haben. Der Geschichte liegt eine wahre Begebenheit zugrunde. 4. 2., Apple TV+

Apple TV

Landscrapers

Im Jahr 1998 wurde das Ehepaar William und Patricia Wicherley von ihrer Tochter Susan und deren Ehemann Christopher Edwards erschossen. Die Leichen vergruben diese hinter dem Haus und nutzten die Identität der Wycherleys für teure Hobbys, zum Beispiel das Sammeln von Hollywood-Erinnerungsstücke. Das Verbrechen blieb 14 Jahre unentdeckt, und selbst als die beiden 15 Jahre später verurteilt wurden, konnte man es kaum glauben. Wo doch beide immer so höflich und nett waren! HBO verfilmt die Geschichte mit Olivia Colman und David Thewlis in den Hauptrollen und viel schwarzem britischem Humor. Man kann sich nicht sattsehen. 10. 2., Sky

HBO

Inventing Anna

Schon wieder eine wahre Geschichte: Netflix erzählt in neun Folgen die Geschichte von Anna Sorokin, einer deutsch-russischen Hochstaplerin, die es unter dem Namen Anna Delvey unter Vorspiegelung falscher Tatsachen in die ganz hohen Geldkreise der New Yorker Society schaffte. Sorokin gab sich als Tochter eines deutschen Millionärs aus und lebte in Saus und Braus auf Kosten anderer. 2017 flog der Schwindel auf, 2019 wurde sie als Betrügerin angeklagt und für schuldig gesprochen. "Inventing Anna" ist das nächste Produkt aus Shonda Rhimes' reichhaltigem Serienmysterienspiel und glänzt schon allein wegen Hauptdarstellerin Julia Garner. Wer sie näher kennenlernen möchte, dem sei "Ozark" ans Herz gelegt, wo sie als Wutschwester Ruth mit ihrer Fäkalsprache selbst hartgesottene Kartellbosse erröten lässt. Very famous words: "I don't know shit about fuck." 11. 2., Netflix

Netflix

Curb Your Enthusiasm

"Ich hasse Menschen, aber ich liebe die Menschheit." Noch so ein Satz, der in die Seriengeschichtsbücher gehört. Niemand beschreibt Larry David besser als er selbst. Grumpy Larry bestätigt alle Vorurteile des alten weißen Mannes mit göttlicher Selbstironie. Seit zehn Staffeln gibt er uns guten Grund zum Mitlachen. 15. 2., Sky

HBO

The Fear Index

Der Technologieexperte Alex Hoffman hat ein KI-gesteuertes System entwickelt, mit dem er paranoide Finanzmärkte ausnutzt und so große Gewinne erzielen kann. Was aufs Erste wie eine Spitzenerfindung klingt, wird bald zum Albtraum zwischen realer Welt und Vorstellung. Englisch-französische Sky-Produktion. Josh Hartnett spielt in der beunruhigenden vierteiligen Miniserie nach der Vorlage von Robert Harris. 17. 2., Sky

Sky Österreich

The Marvelous Mrs. Maisel 4

Midge Maisel macht keine Vorprogramme mehr, sondern will nach vorne, ins Hauptprogramm. Aber wie die Zeiten nun sind, ist mit Widerstand zu rechnen. "So läuft das Business nicht", sagt Mrs. Maisels Managerin Susan. – "Dann lass uns das Business ändern." Ready or not – here comes Mama! Au ja, ich bin dabei. 18. 2., Amazon Prime Video

Amazon Prime Video Deutschland

Severance

Das Privatleben vom beruflichen zu trennen ist ein unerfüllter Wunschtraum von vielen. Der Datenanalyst Mark Scout glaubt, einen Weg gefunden zu haben. Nur ein kleiner chirurgischer Eingriff soll maximalen Fokus auf die jeweiligen Bereiche garantieren. Zum Einsatz kommen soll die Methode besonders bei unmotivierten Mitarbeitern oder solchen, die dafür gehalten werden. Dass damit eine große Irrtumswahrscheinlichkeit verbunden ist, bemerkt Mark zunächst nicht, sehr bald aber doch. Die Tücken der Work-Life-Balance führt ein vielversprechendes Ensemble vor – Adam Scott, John Turturro, Christopher Walken, Patricia Arquette. 18. 2., Apple TV+

Apple TV

The Walking Dead 11

Jetzt ein Spoiler: Die letzte Folge endete mit einem Raketenangriff. Sorry, der musste sein, um zu zeigen, wie absurd es im Zombieland mittlerweile geworden ist. Und trotzdem bleibe ich dann immer wieder hängen. Staffel elf bringt nun zu Ende, was zu Ende kommen muss. Danke, wir haben es genossen, aber es ist okay, wenn es aus ist. 21. 2., Disney+

Daryl Dixon

Diese Ochsenknechts

Doku-Soap über das Leben der Familie Ochsenknecht mit Mutter Natascha, den Geschwistern Cheyenne, Wilson Gonzalez und Jimi Blue sowie ihrem familiären Umfeld. Der deutsch-österreichische Promi-Clan im Fahrwasser von den Osbournes und Kardashians. Ja gut, der Vergleich hinkt. 21. 2., Sky

Der König von Palma

In die großen Geschichtsbücher der Welt wird es die Story vom Werden und Wachsen des mallorquinischen Ballermanns wohl nicht schaffen, einmal reinschauen zahlt sich aber aus. Die deutsche Auswandererfamilie Adler eröffnet Anfang der 1990er-Jahre einen Biergarten und erlebt damit einen rasanten Aufstieg. Den Erfolg erkauft man sich bald mit Bestechung, Erpressung und Gewalt. Ursprung und Blütezeit des Sauftourismus, Partystimmung, Wendekater, Henning Baum, Costa Cordalis, gespielt von dessen Sohn Lucas – alles drinne. 24. 2., RTL+

RTL+

Vikings: Valhalla

"Bring me England", sagt der schreckliche Sven im Trailer (oder wer auch immer das ist), soll heißen: An die Ruder! Dass danach das seligmachende Walhall wartet, wo tapfere Kämpfer in den wohlverdienten Ruhestand treten dürfen und Walküren Bier und Met im Überfluss reichen, glauben hier nicht einmal die Götter selbst. Nächster Streich im Barbarenreich, dieses Mal von Netflix umgesetzt. Das Wikingerdrama spielt rund hundert Jahre nach dem "Vikings"-Finale und erzählt die Geschichte von Entdecker Leif Eriksson. Man wird sehen. 25. 2., Netflix

Netflix

Super Pumped

Joseph Gordon-Levitt in der Rolle von Uber-Gründer Travis Kalanick, der im Haifischbecken des Silicon Valley seinen Platz sucht und findet. "Super Pumped" ist als Anthologiereihe angelegt – vom Prinzip her ähnlich wie "American Crime Story": Eine Staffel widmet sich in mehreren Folgen einer schillernden Figur aus der Welt der Gründer und Bonzen. 27. 2., Showtime, Starttermin für Österreich steht noch aus

SHOWTIME

Und sonst: Herzensangelegenheit. Aus einer Zeit, als Quality-Serien-TV laufen lernte, stammt "NYPD Blue". Beim Wiedersehen mit David Caruso, Dennis Franz, Amy Brenneman und all den anderen wird mir wohl am Abend. Die Truppe begleitete mich über Jahre und ließ meinen Glauben an Serien nie verlieren. Die Kollegen Andy Sipowicz und John Kelly führten durch die Straßen von New York, klärten Verbrechen, scheiterten privat, nah und unmittelbar, wie das davor selten zu sehen war. Da wackelte nicht nur die Kamera. Lief von 1993 bis 2005, zwölf Staffeln, 261 Folgen. Eine Serienlegende, die nun bei Disney+ wiederaufgelegt wird. 16. 2. bei Disney+

Fearosius

Kommen Sie gut durch den Februar und frohes Schauen! (prie, 31.1.2022)

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