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Apple kämpft gegen die Öffnung des eigenen App Stores.

Foto: AP / Patrick Semansky

Wer eine App auf das iPhone und iPad bringen will, kommt an Apples App Store nicht vorbei – was dem Konzern ermöglicht, aktuell bei jeder Transaktion bis zu 30 Prozent Provision einzustreichen. Immer mehr Anbieter scheinen sich mit diesem Geschäftsmodell allerdings nicht mehr abfinden zu wollen. Der iPhone-Hersteller ist mit mehreren Klagen konfrontiert, die bekannteste stammt vermutlich vom "Fortnite"-Publisher Epic Games. Um die einzige Klage handelt es sich dabei allerdings nicht.

In den Niederlanden musste Apple auf Anordnung der Wettbewerbsbehörde Authority for Consumers and Markets (ACM) jetzt nämlich eine Strafe in der Höhe von fünf Millionen Euro zahlen, berichtet "ZDNet". Sollte das Unternehmen seine App-Store-Regeln nicht ändern, könnte die Strafzahlung künftig wöchentlich anfallen. Die maximale Strafe liegt bei insgesamt 50 Millionen Euro. Der Grund: Die ACM hatte schon im Sommer des vergangenen Jahres entschieden, dass Apple den Anbietern von Dating-Apps die Nutzung alternativer Bezahlmethoden erlauben muss. Dieser Anforderung sei das Unternehmen bisher nicht gefolgt.

Provision in Milliardenhöhe

Wie der STANDARD berichtete, folgte die Entscheidung einer Beschwerde mehrerer Unternehmen. Darunter befand sich unter anderem die Mach Group, also der Mutterkonzern erfolgreicher Dating-Apps wie Tinder, Ok Cupid und Hinge. Das Unternehmen zahlt eigenen Aussagen zufolge jährlich fast eine halbe Milliarde Dollar Provision an Apple.

"Gegenwärtig können Anbieter von Dating-Apps lediglich ihr 'Interesse' bekunden. Darüber hinaus hat Apple den Anbietern von Dating-Apps mehrere Hürden für die Nutzung von Zahlungssystemen Dritter auferlegt", schreibt die niederländische Behörde in einer Stellungnahme.

Südkoreanische Gesetze

Hinsichtlich der Diskussionen um eine mögliche App-Store-Öffnung lohnt zudem ein Blick nach Südkorea. Auch dort ist die mächtige Position der größten Betreiber Google und Apple ein Thema – und eine erzwungene Öffnung offenbar recht weit fortgeschritten. Mittels eines neuen Gesetzes sollen die Konzerne dazu gezwungen werden, App-Anbietern neue Wege zur Zahlungsabwicklung zu eröffnen. Wie "The Verge" berichtet, stimmte Apple Anfang des Jahres zu, etwaigen Anordnungen zu folgen. Google kündigte seine Pläne bereits Anfang November letzten Jahres an.

Mitverdienen wollen sie allerdings weiterhin, wenn auch einen geringeren Prozentsatz. Laut den Berichterstattern habe Apple mitgeteilt, von Entwicklern eine reduzierte Gebühr zu verlangen, wenn diese auf alternative Zahlungsanbieter ausweichen wollen – was diese wiederum als unfair bezeichnen. Epic-CEO Tim Sweeney bezeichnet den Plan gar als eine "vorgetäuschte Öffnung von Zahlungssystemen".

Ob der iPhone-Hersteller unterdessen tatsächlich auf die niederländische Forderung reagieren wird, bleibt abzuwarten. Für ein Unternehmen mit einem weltweiten Jahresumsatz von mehr als 360 Milliarden US-Dollar scheint die Höchststrafe von 50 Millionen Euro nicht allzu schmerzhaft. (mick, 25.1.2022)