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Foto: AP/Charles Krupa

Immer mehr Geimpfte und Geboosterte infizieren sich mit Omikron. Das liegt daran, dass die Variante den Impfschutz besser umgehen kann als Delta. Vor schweren Verläufen und Tod schützt die Impfung aber weiter gut. Wie gut, das verdeutlichen neue Daten der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG).

Zwei Impfdosen bieten eine Effektivität gegenüber Todesfällen von 92,6 Prozent im Vergleich zu Ungeimpften. Die Todesrate bei dreifach Geimpften ist um 99,2 Prozent geringer als bei Ungeimpften. Von 10.000 Ungeimpften sterben 100 Personen an Corona, von 10.000 Geboosterten stirbt eine Person an der Infektion.

Die GÖG analysierte Covid-Fälle im Zeitraum von Anfang Februar 2021 bis 13. Jänner 2022, die Daten zu den Drittimpfungen wurden ab 1. Oktober berechnet. Zu Beginn der Analyse waren also deutlich weniger Menschen geimpft als gegen Ende. Das Infektionsrisiko ist aber immer auch von der Zeit abhängig. Es geht um die Frage: Wie wahrscheinlich sind eine Infektion, ein schwerer Verlauf oder der Tod innerhalb eines bestimmten Zeitraums? In dieser Analyse wurde eine Person 105 Tage lang erfasst und die Anzahl der Geimpften einer Kontrollgruppe der gleichen Anzahl an Ungeimpften gegenübergestellt.

Booster auch besser als Genesung

Bisher wurden in Österreich rund 14.000 Corona-Todesfälle verzeichnet. Seit den ersten abgeschlossenen Impfserien Anfang Februar 2021 gab es 5.600 Tote, wovon mit rund 4.500 Todesfällen der Großteil nicht vollständig Immunisierte betraf. Auch 95 dreifach geimpfte Personen starben bisher an Covid, der Großteil war 75 Jahre oder älter, so die GÖG. Die Covid-Schutzimpfungen wirken sehr gut gegen schwere Verläufe und Todesfälle, der Booster noch einmal deutlich besser – auch besser als eine Genesung. Der Schutz von drei Impfungen ist ideal, egal ob man vor der Immunisierung eine Infektion hatte oder nicht. "Aber die Gruppe der Genesenen und dann nur zweimal Geimpften hat bereits einen etwas geringeren Schutz vor Covid-Tod als Geboosterte", erklärt Lukas Rainer von der GÖG. Um die Effektivität der Impfung zu messen, brauche es entsprechende Kontrollgruppen. Die Gruppe der gänzlich Ungeschützten werde aber kleiner, deshalb werde man künftig neue Kontrollgruppen schaffen müssen und etwa die Wirksamkeit unterschiedlicher Impfstoffe vergleichen.

Erste Studie zu angepasstem Vakzin

Wie geht es nun mit der Impfung weiter? Die Pharmaunternehmen Biontech/Pfizer und Moderna arbeiten bereits an einem angepassten Impfstoff. Biontech/Pfizer hat soeben eine erste klinische Studie mit 1420 Teilnehmenden mit dem angepassten Vakzin begonnen. Mit dem fertigen Impfstoff ist im März zu rechnen, ebenso mit dem von Moderna.

Wie lange die behördliche Prüfung zur Zulassung dann dauert, ist unklar, sie sollte aber rasch gehen, erklärt der Präsident des deutschen Paul-Ehrlich-Instituts, Klaus Cichutek: "Bei Variantenimpfstoffen, die an sich bereits zugelassen sind, braucht es nur gewisse Anpassungen. Das geht relativ einfach, ähnlich wie bei den Influenza-Vakzinen." Bislang gibt es von der WHO noch keine Empfehlung dafür, den Impfstoff anzupassen, aber, betont Cichutek, "vieles spricht dafür, dass die WHO allgemeingültig angibt, wann eine Anpassung des Impfstoffs stattfinden soll". Entsprechende Richtlinien werden derzeit erstellt. (Pia Kruckenhauser, Magdalena Pötsch, 25.1.2022)