Die Hotellerie musste auch 2021 weitere Einbußen hinnehmen.

Foto: APA/HERBERT NEUBAUER

Der heimische Tourismus hat auch im zweiten Corona-Jahr 2021 massive Einbußen erlitten. Das verdeutlichen die vorläufigen Daten der Statistik Austria. Demnach brachen die Nächtigungen gegenüber 2020 nochmals um fast 19 Prozent auf 79,57 Millionen ein. Das war um 48 Prozent weniger als im Jahr vor der Pandemie (2019). Damit ist die Branche um rund 50 Jahre zurückgefallen: 1970 waren 79,52 Millionen Gäste in den Pensionen, Hotels und Ferienwohnungen untergebracht.

Vor Beginn der für die Branche so wichtigen Semesterferien im Februar sind die Erwartungen der Touristiker ebenfalls gedämpft. Hoteliers berichteten bei einem Rundruf des STANDARD von Buchungszahlen, die deutlich unter den normalen lagen. Statt üblicherweise zu 80 Prozent sei der Durchschnitt der Hotels im Februar voraussichtlich zu deutlich weniger als 50 Prozent ausgelastet, weiß auch Oliver Fritz vom Wirtschaftsforschungsinstitut.

Status als Hochrisikoland schreckt ab

Das wiederum hat unter anderem mit der Einstufung Österreichs als Hochrisikoland zu tun. Viele Familien schreckten vor einem Urlaub in Österreich zurück, weil ungeimpfte Kinder bei der Rückkehr nach Deutschland fünf Tage in Quarantäne müssen.

Infolge von Reisebeschränkungen und Lockdowns verringerte sich die Zahl der Ankünfte gegenüber 2020 den Statistikern zufolge um 11,5 Prozent auf 22,15 Millionen. Der Rückgang war bei den ausländischen Gästen mit 15,6 Prozent auf 12,73 Millionen naturgemäß stärker als bei den inländischen, die ein Minus von 5,3 Prozent auf 9,42 Millionen auswiesen.

Schließungen

"Corona-bedingte Betriebsschließungen und internationale Reisebeschränkungen haben dem Tourismus in Österreich auch im Jahr 2021 stark zugesetzt", fasste Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas zusammen. Der Gesamtrückgang sei überwiegend auf die Monate der Betriebsschließungen – von Jänner bis Mai sowie im November 2021 – zurückzuführen. In diesen Zeiträumen wurde um 85,6 Prozent weniger genächtigt – nur Dienstreisen und Kuraufenthalte waren erlaubt, ansonsten galt für die Beherbergungsbetriebe ein behördliches Betretungsverbot. Im verbleibenden Zeitraum ohne Betriebsschließungen – Juni bis Oktober sowie Dezember – gingen die Buchungen gegenüber dem ersten Corona-Jahr 2020 um 16,8 Prozent zurück.

Die tourismuslastigen Bundesländer im Westen und im Süden Österreichs erlitten 2021 den deutlichsten Einbruch. In Tirol sackten die gebuchten Nächte um 29 Prozent auf 23,6 Millionen ab, in Salzburg um 31 Prozent auf 14 Millionen und in Vorarlberg um 28 Prozent auf 4,6 Millionen. In Kärnten betrug das Minus acht Prozent auf 10,2 Millionen Nächtigungen und in der Steiermark elf Prozent auf neun Millionen.

Positiver Trend im Burgenland

Gegenüber dem ersten Corona-Jahr 2020 erholt haben sich hingegen das Burgenland mit einem Zuwachs bei den touristischen Übernachtungen von zehn Prozent auf 2,5 Millionen, Wien mit einem Plus von neun Prozent auf fünf Millionen – freilich von einem niedrigem Niveau aus – sowie Niederösterreich, das gleichauf mit der Bundeshauptstadt lag, und Oberösterreich mit einem Anstieg von fünf Prozent auf 5,7 Millionen.

Im Vergleich zu 2019, dem Jahr vor der Pandemie, hatte Wien immer noch um 72 Prozent weniger Nächtigungen. Auch in Salzburg (minus 53,4 Prozent), Tirol (minus 52,7 Prozent) und Vorarlberg (minus 50,2 Prozent) bewegten sich die Nächtigungseinbußen über dem gesamtösterreichischen Durchschnitt von minus 47,9 Prozent. Die geringsten Verluste wurden im Burgenland (minus 20,3 Prozent) und in Kärnten (minus 23,5 Prozent) registriert. (Günther Strobl, APA, 26.1.2022)