Der überwiegende Teil der jungen Menschen in Europa sieht den Klimawandel als wichtigste Herausforderung für die Zukunft der EU. Das geht aus einem am Mittwoch vom europäischen Parlament und der EU-Kommission veröffentlichten Eurobarometer hervor. Dabei wurden Standpunkte zur Zukunft Europas abgefragt.

Die Umfrage soll zum Beginn des Europäischen Jahres der Jugend 2022 die Meinung der jungen Europäer zu den verschiedenen Herausforderungen beleuchten, denen sich die Union aktuell zu stellen hat.

Foto: Imago images

In der Gruppe der 15- bis 24-Jährigen glauben satte 91 Prozent, die Eindämmung des Klimawandels könne zur Verbesserung ihrer Gesundheit ebenso beitragen wie zu ihrem Wohlergehen. Zum Vergleich: In der Gruppe jener, die älter als 55 Jahre sind, stimmen immer noch 84 Prozent dieser Ansicht zu, insgesamt teilen 87 Prozent der Bevölkerung diese Meinung. Fast genau die Hälfte, nämlich 49 Prozent der Europäer, sieht den Klimawandel als die wichtigste Zukunftsherausforderung der Union.

Zufriedenheit herrscht weitgehend unter den teilnehmenden Europäern damit, dass sie in der EU leben. 81 Prozent bejahen dies, gar 89 Prozent sind froh, in ihrem jeweiligen Land zu leben. Ebenso viele sind mit ihrem Familienleben zufrieden.

"Konferenz zur Zukunft Europas"

Rund 43 Prozent der befragten Europäer glauben, der wichtigste Nutzen der Beteiligung junger Menschen an der Konferenz sei, dass Themen in den Vordergrund rücken, die für die Jungen relevant sind.

Ziele des "europäischen Grünen Deals" werden laut Umfrageergebnis von einer großen Mehrheit unterstützt: 88 Prozent sind für die Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien in Europas Wirtschaft, 80 Prozent meinen, Europa solle sich bis 2050 zum ersten klimaneutralen Kontinent der Welt entwickeln, ebenso viele sind für die Förderung des Marktwachstums emissionsfreier und -armer Fahrzeuge.

Die größten Herausforderungen für die EU sind laut den Befragten soziale Ungleichheiten (36 Prozent), Arbeitslosigkeit (32 Prozent) und Migrationsfragen (31 Prozent).

59 Prozent der befragten Europäer wären bereit, an Umfragen im Rahmen der "Konferenz zur Zukunft Europas" teilzunehmen, 46 Prozent würden sich gar an regionalen Zusammenkünften beteiligen.

90 Prozent der Befragten wünschen, dass die Stimmen der EU-Bürger bei Entscheidungen über die Zukunft Europas stärker berücksichtigt werden. 55 Prozent geben an, die Teilnahme an den Europawahlen sei einer der wirksamsten Wege, um sich bei den Entscheidungsträgern auf EU-Ebene Gehör zu verschaffen.

Die Umfrage wurde zwischen dem 16. September und dem 17. Oktober 2021 in den 27 EU-Mitgliedsstaaten durchgeführt. Es fanden persönliche Befragungen statt, die durch Online-Interviews ergänzt wurden. Insgesamt wurden 26.530 Personen befragt. (red, 26.1.2022)