Der Antrag auf weitere Millionen von der deutschen Regierung ist am Wochenende gestellt worden.

Foto: Imago/Thomas Trutschel

Deutschlands letzte große Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof, die zur Signa Holding des österreichischen Immobilien-Investors René Benko gehört, erhält zur Bewältigung der Corona-Krise weitere Staatshilfen in dreistelliger Millionenhöhe. Galeria-Chef Miguel Müllenbach schrieb in einem Brief an die Mitarbeiter, dem Konzern liege ein verbindliches Angebot des Bundes über eine stille Einlage in Höhe von 250 Millionen Euro vor. Auch der Eigentümer Signa werde das Unternehmen mit einem Eigentümerbeitrag von 15 Prozent unterstützen.

Von den Staatshilfen stehen 220 Millionen Euro als Liquidität zur Verfügung, 30 Millionen sollen zur Tilgung des ersten Staatsdarlehens verwendet werden. Denn es ist bereits das zweite Mal, dass der durch die Fusion der Traditionsunternehmen Karstadt und Kaufhof entstandene Handelsriese auf staatliche Hilfen zurückgreifen muss. Schon Anfang 2021 hatte der Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) dem Warenhauskonzern mit einem Darlehen in Höhe von 460 Millionen Euro unter die Arme gegriffen.

Stark von Covid betroffen

Müllenbach betonte in dem Mitarbeiterbrief, die Warenhauskette sei in den vergangenen Monaten von 2G-Regelung, Quarantäne, Absage von Weihnachtsmärkten und Veranstaltungen sowie der Angst vor Ansteckung betroffen gewesen. Auch der pandemiebedingte Ausfall von Lieferketten und Produktionsstätten vor allem in Asien habe dem Unternehmen zu schaffen gemacht. Im wichtigen Verkaufsmonat Dezember sei der Umsatz um 24 Prozent unter dem Vorkrisenniveau gelegen. Darum habe der Konzern erneut staatliche Hilfe benötigt. Der Antrag auf weitere Millionen von der deutschen Regierung sei am Wochenende gestellt worden.

Mittel aus dem Corona-Hilfsfonds

Ende des Vorjahres war Galeria in Berlin mit einem Eilantrag gegen die 2G-Regeln vor dem Verwaltungsgericht gescheitert. Die Regelungen, mit denen auf die hohen Infektionszahlen und das zunehmende Aufkommen der hochansteckenden Virusvariante Omikron reagiert werde, seien verhältnismäßig, urteilte das Gericht.

Die Mittel für Galeria kämen aus dem Corona-Hilfsfonds WSF, sagte Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) am Mittwoch im Deutschen Bundestag. Damit würden 16.500 Beschäftigte der Warenhauskette in Lohn und Brot bleiben. Mit den Hilfen komme das Unternehmen hoffentlich bald wieder in sicheres Fahrwasser. Es gehe um 130 Standorte in Innenstädten. (dpa, red, 27.1.2022)