Am Donnerstag hat die europäische Arzneimittelbehörde EMA eine bedingte Zulassung der Tablette Paxlovid von Pfizer erteilt.

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Medikamente gegen Covid-19 sind nach wie vor Mangelware. Das liegt unter anderem daran, dass in Österreich noch keine Tabletten offiziell zugelassen und nicht über Apotheken erhältlich sind. Ein Medikament in Tablettenform wird aber in Einzelfällen bereits verabreicht. Dazu kommen zwei weitere Arzneimittel, die mittels Infusion eingesetzt werden. Diese drei Mittel stehen vorerst aber nur einer gewissen Anzahl von Hochrisikopatientinnen und -patienten zur Verfügung.

Bis dato wurden drei bilaterale Verträge zwischen Unternehmen und Gesundheitsministerium "zum Kauf von mehreren Hunderttausend Therapiezyklen abgeschlossen", wie eine Sprecherin des Ministeriums am Donnerstag zum STANDARD sagte. Davon wurden erst "mehrere Tausend Dosen des oralen Produkts Lagevrio (Molnupiravir)" geliefert. Dazu kommen zwei weitere Arzneimittel, die als Infusion verabreicht werden. Mit der ersten Lieferung von Xevudy können laut Ministerium mehr als 15.000 Betroffene behandelt werden, mit Regkirona mehrere Tausend.

In Wien erklärte Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) am Donnerstag mit einem Team, wie die bisher verfügbaren Medikamente verwendet werden. Demnach werden Personen, die kürzlich positiv getestet wurden und einer Risikogruppe angehören, aktiv vom MA-15-Gesundheitsdienst der Stadt kontaktiert. Die Einstufung erfolgt zunächst über das Alter. Hacker: "Wir rufen alle über 50 an."

Risikofaktoren abklären

Im Gespräch werden weitere Risikofaktoren abgeklärt, die einen schweren Covid-19-Verlauf wahrscheinlicher machen. Diese sind etwa Übergewicht oder chronische Lungen-, Leber- oder Nierenerkrankungen. Vor allem bei Personen mit Organtransplantation oder Immunerkrankungen, darunter gewisse Krebs- oder Rheuma-Erkrankungen, werde ein Medikamenteneinsatz geprüft, sagte Michael Binder, der Direktor des städtischen Gesundheitsverbunds. Das gilt übrigens auch als Präventionsmaßnahme bei Personen, die nicht infiziert sind, aber aufgrund anderer Erkrankungen trotz Impfung keine Antikörper bilden konnten. Laut Auskunft der Stadt werden so täglich rund 1.000 telemedizinische Aufklärungsgespräche durchgeführt.

Falls eine Anwendung nach dem ärztlichen Gespräch empfohlen wird, kann der oder die Betroffene nach Zustimmung in die Infusionsambulanz der Klinik Favoriten gebracht werden. Dort wird ein monoklonaler Antikörper mittels Infusion verabreicht. Das Medikament Xevudy hat seit Dezember 2021 eine Zulassung der europäischen Arzneimittelbehörde (EMA).

Alternativ ist der Einsatz von Molnupiravir möglich: Der Tablette fehlt noch das "Go" durch die EMA. Das Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) hat aber ein Compassionate Use Program genehmigt, das aufgrund der vorliegenden Evidenz zur Wirksamkeit des Medikaments einen Einsatz vor der Zulassung ermöglicht. In Wien erhielten bisher 112 Personen die Tabletten. Bei weiteren 159 Patientinnen und Patienten kam bisher die Infusionstherapie zur Anwendung. "Der Einsatz von Medikamenten ist aber kein Ersatz für die Impfung", sagte Binder.

Tagesklinik für Hochrisikopatienten in Salzburg

In Salzburg wurde am Mittwoch im Universitätsklinikum eine Covid-Tagesklinik für Angehörige von Hochrisikogruppen eröffnet. Die Tagesklinik besteht derzeit aus zwei Betten. Nach Angaben des Primars Richard Greil können zwölf bis 16 kürzlich positiv getestete Patienten am Tag behandelt werden. Greil rät, dass sich Betroffene schon bei ersten Covid-Symptomen einem PCR-Test unterziehen. Fällt dieser positiv aus, würden diese innerhalb von 24 Stunden einen Termin in der Tagesklinik erhalten.

Bedingte Zulassung für Pfizer-Tablette

Am Donnerstag hat die EMA eine bedingte Zulassung der Tablette Paxlovid von Pfizer erteilt. Laut Pfizer soll dadurch das Risiko von Krankenhauseinweisungen und Todesfällen bei Covid-19-Patienten um 89 Prozent gesenkt werden. Die Bundesregierung hat im Vorjahr 270.000 Therapiezyklen bestellt.

Laut dem Büro von Mückstein soll die erste Lieferung Anfang Februar eintreffen. "Wir rechnen im Februar mit einer Lieferung von einigen Tausend Dosen.", sagte eine Sprecherin dem STANDARD. "Insgesamt sollen im ersten Quartal mehrere Zehntausend Dosen geliefert werden." (David Krutzler, 27.1.2022)