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Neil Young bei einem Auftritt 2019.

Foto: AP

Zum Star wurde Neil Young ab Mitte der 1960er-Jahre zuerst in den Bands Buffalo Springfield und Crosby, Stills, Nash & Young mit eher sanfter Musik. Nach seinem Solodurchbruch vor 50 Jahren mit dem Album Harvest und dem Hit Heart of Gold stellte der bekennende Hippie mit seiner liebsten Begleitband Crazy Horse immer wieder unter Beweis, dass er auch zornig und forsch elektrisch kann: Powderfinger, Like a Hurricane, Hey Hey, My My (Into the Black) und, und, und.

Für Generationen von Musikern stellt der Kanadier mit der US-Doppelstaatsbürgerschaft ein Vorbild dar, wenn es darum geht, je nach Wohlwollen immer und ewig dasselbe zu machen – oder einen großen Personalstilwillen an den Tag zu legen. Neil Young selbst bezeichnet sein Schaffen gern mit dem Satz: "It’s the same song."

Da wären zum einen die akustischen, mit Fistelstimme vorgetragenen Herzerweiterungsballaden. Zum anderen die gemütlich für Fahrten in Oldtimern konzipierten Midtempo-Rocker mit den ausufernd jaulenden Gitarrensoli auf seiner "Old Black" genannten Gibson Les Paul.

Alte Live-Aufnahmen veröffentlicht Young mittlerweile fast im Quartalsrhythmus, neue, mitunter recht ähnlich klingende Alben spielt er derzeit jährlich ein. Aktuell ist er mit Barn am Start, eingespielt in einem alten Heustadl. Für die Stadt ist Neil Young nicht gebaut.

Neil Young ist entschiedener Impfbefürworter

In den Medien machte der 76-Jährige zuletzt in dritter Ehe mit der US-Schauspielerin Daryl Hannah auf sich aufmerksam. Young wetterte über die Jahre auch gern gegen Fracking, Monsanto, Trump und die Zerstörung von Umwelt und Demokratie ganz allgemein.

Als Autonarr sorgte sein Eintreten für "sauberen" Biosprit für Verwirrung. Immerhin kam es deshalb in den Nuller- und Zehnerjahren unter anderem in Mexiko zu einer drastischen Erhöhung des Maispreises und damit zu einer Lebensmittelkrise bei der armen Bevölkerung.

Aktuell macht Young Schlagzeilen, weil er wieder einmal gegen einen Streamingdienst vorgeht. Der Impfbefürworter zog soeben seine Songs von der Streamingplattform Spotify ab, weil diese den Impfskeptiker Joe Rogan in seinem weltweit meistgehörten Podcast The Joe Rogan Experience ständig Unwahrheiten über Covid-19 verbreiten lässt. Rogan unterschrieb gerade mit Spotify einen Exklusivvertrag für 100 Millionen US-Dollar. Neil Young verzichtet mit seinem Schritt auf zuletzt 60 Millionen Klicks im Jahr. Auch die Haltung wird bewertet. (Christian Schachinger, 28.1.2022)