Hohe Energiepreise sorgen Politik und Bevölkerung.

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SPÖ-Chefin Rendi-Wagner fordert die Regierung dazu auf, etwas gegen die "Preisexplosion" zu tun.

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Wien – Die Energiepreise für die heimischen Haushalte waren im Dezember um 24,1 Prozent höher als ein Jahr davor, blieben aber unverändert gegenüber dem Vormonat November. Heizöl kostete um 44,3 Prozent mehr als vor einem Jahr, aber um 5,0 Prozent weniger als im November. Sprit kam rund ein Drittel teurer als Ende 2020, verbilligte sich aber gegenüber dem Vormonat leicht, geht aus dem von der Österreichischen Energieagentur errechneten Energiepreisindex (EPI) hervor.

Diesel wurde gegenüber dem Vorjahr um 33,9 Prozent teurer, Superbenzin um 31,3 Prozent. Im Vergleich zu November sanken die Preise aber um 1,3 bzw. 1,4 Prozent. Zum Vergleich: Die allgemeinen Verbraucherpreise (VPI) stiegen um 4,3 Prozent zum Vorjahr und um 0,6 Prozent zum Vormonat.

Erstmals seit November 2020 sanken damit im Dezember 2021 binnen Monatsfrist die Preise für erdölbasierte Energieträger, so die Energieagentur. Die übrigen Energieträger, außer Fernwärme, verteuerten sich jedoch gegenüber dem Vormonat: Erdgas um 6,1 Prozent, Holzpellets um 3,6 Prozent, Strom um 2,0 Prozent und Brennholz um 1,1 Prozent; Fernwärme blieb zum Vormonat preisstabil.

Erdgas verteuerte sich auch binnen Jahresfrist besonders kräftig, nämlich um 27,7 Prozent. Für Strom musste um 12,4 Prozent tiefer in die Tasche gegriffen werden, für Holzpellets um 10,6 und für Brennholz um 9,7 Prozent. Fernwärme wurde nur um 3,4 Prozent kostspieliger, weniger als der VPI-Anstieg.

Für Strom und Gas haben viele Versorger schon weitere Preiserhöhungen für Jänner bzw. Februar angekündigt, andere haben solche bereits umgesetzt. Das wird laut Energieagentur ab dem kommenden Energiepreisindex für Jänner sichtbar werden.

Rendi-Wagner: "Preiswahnsinn"

Die SPÖ fordert Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) auf, "endlich etwas gegen die Preisexplosion zu tun". Die Teuerungswelle treffe die Bevölkerung mit voller Wucht. Es gelte, "der Teuerung endlich den Kampf anzusagen", erklären Parteichefin Pamela Rendi-Wagner und Pensionistenverbandschef Peter Kostelka in einem der APA vorliegenden Brief an Nehammer. Vor allem die stark gestiegenen Energiepreise seien problematisch.

"Herr Bundeskanzler, es darf doch nicht sein, dass Österreich zu einem Land wird, in dem Pensionist*innen gezwungen sind, ihre Nachmittage in gut geheizten Einkaufszentren zu verbringen, weil sie kein Geld haben, um daheim zu heizen", schreiben Rendi-Wagner und Kostelka. Der "Preiswahnsinn" treffe besonders Pensionisten, Alleinerziehende, Frauen, Familien und junge Menschen.

Sie fordern eine befristete Halbierung der Mehrwertsteuer auf Strom und Gas, 300 Euro Winterzuschuss bei niedrigem Einkommen, einem "Teuerungshunderter" sowie eine Nachbesserung bei der Anpassung der Pensionen.

Kostelka: "Protestaktionen" möglich

Diese hat Kostelka auch schon anlässlich eines Gesprächs mit Sozialminister Wolfgang Mückstein (Grüne) gefordert, das er als Seniorenratspräsident am Montag gemeinsam mit seiner ÖVP-Kollegin Ingrid Korosec führte. Es verlief erfolglos, Mückstein verwies auf bereits erfolgte Maßnahmen. Am Dienstag hatte Korosec als Chefin des ÖVP-Seniorenbunds dann ein Gespräch mit Nehammer und anderen ÖVP-Politikern, nach dem sie sich optimistisch für einen Teuerungsausgleich zeigte. Kostelka verlangte ein Gespräch des gesamten Seniorenrats mit dem Kanzler – und stellte "Protestaktionen" in den Raum, sollte die Regierung untätig bleiben.

Energiegipfel am Freitag

Am Freitag beraten Nehammer und Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) auf einem Energiegipfel mit Vertreterinnen und Vertretern der Energiewirtschaft über Maßnahmen gegen die stark steigenden Energiepreise. (APA, red, 28.1.2022)