Gefährlicher Blick durchs Schlüsselloch und Objekt der Begierde: Theressa Riess als Jeanny.

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Da bahnt sich was an: Theresa Riess als Schülerin Jeanny und Manuel Rubey als Steuerberater Johannes.

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Wenn die Melodie von Falcos Jeanny gleich zu Beginn ertönt, dann hat man eine Ahnung, dass hier bald was im Busch ist. Und spätestens dann, wenn Theresa Riess als 19-Jährige namens Jeanny dabei beobachtet wird, wie sie zu viel Rot auf ihre Lippen aufträgt, weiß man, dass es recht heftig werden wird. Weil:vJeanny, quit livin’ on dreams / Jeanny, life is not what it seem.

Für "Jeanny – Das 5. Mädchen" am Sonntag um 20.15 Uhr in ORF 2 und am 9. Februar in der ARD ließ sich Regisseur Andreas Kopriva vom Falco-Song inspirieren und zeigt, was unaufgearbeitete Traumata so alles anrichten können.

In Mödling sind vier Mädchen verschwunden, die Polizei tappt im Dunkeln, die Bewohnerinnen und Bewohner sind wütend, gründen eine Bürgerwehr. In dieser unheimlichen und aufgeheizten Stimmung lernt Jeanny den um einiges älteren Steuerberater Johannes (Manuel Rubey) kennen, er hilft ihr bei der Matura, er gibt ihr Halt, nimmt sie an, so wie sie ist. Die beiden haben viel Spaß miteinander, Jeanny ist schlagfertig, fordert ihn heraus. So wie er sie.

Als dann Jeannys beste Freundin Luzia (Laura Bilgeri) verschwindet, schickt uns Kopriva von einer Spur zur nächsten, spielt mit Erwartungshaltungen, manipuliert. Und einmal mehr wird klar: Nichts ist so, wie es scheint. Manchmal dreht das Drehbuch gar arge Piroutten, nicht alle Szenen sind glaubwürdig. Und auch manche Dialoge wirken allzu aufgesetzt. Insgesamt bietet der Film aber solide Krimispannung. Das liegt vor allem an Hauptdarstellerin Theresa Riess, die Koprivas Jeanny authentisch und mit einer jugendlichen, neugierigen Unbeschwertheit verkörpert. (Astrid Ebenführer, 30.1.2022)