Medwedew echauffierte sich lautstark.

Foto: imago images/AAP/Dave Hunt

Melbourne – Stefanos Tsitsipas hat Daniil Medwedew nach dem hitzigen Halbfinalduell bei den Australian Open kritisiert. "Er ist nicht der reifste Mensch", sagte der 23-jährige Grieche in Richtung des zwei Jahre älteren Weltranglistenzweiten aus Russland. Zugleich wies Tsitsipas den Vorwurf des Coachings zurück. Am Samstag wurde mitgeteilt, dass Medwedew eine Strafe von rund 10.750 Euro zahlen muss.

Medwedew hatte sich während der Partie, die er 7:6 (7:5), 4:6, 6:4, 6:1 gewann und dadurch im zweiten Jahr infolge den Sprung ins Finale schaffte, lautstark beim spanischen Schiedsrichter Jaume Campistol beschwert und sich dabei im Ton vergriffen. "Bist du verrückt, bist du dumm?", sagte er in Richtung des Unparteiischen: "Er redet nach jedem Punkt. Du musst ihn verwarnen."

Zwischenzeitlich hatte sich der russische Vorjahresfinalist auch vehement bei Campistol über das aus seiner Sicht erfolgte Coaching von Tsitsipas' Vater beschwert, der als Trainer auf der Tribüne saß. "Du bist so schlimm, Mann", schrie er außer sich bei 4:5 im zweiten Satz Richtung Referee. "Wie kannst du so schlecht sein im Halbfinale eines Grand Slams?" Aussagen, die für Boris Becker zu viel waren. "So kann man nicht mit anderen Menschen sprechen", sagte der 54-jährige Deutsche am Eurosport-Mikrofon.

Medwedew hatte dem Umpire etwas mitzuteilen.
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Tsitsipas erhielt schließlich eine Verwarnung, die er für ungerecht hielt. "Ich habe schon in der Vergangenheit einige bekommen und die Schiedsrichter achten immer nur auf meine Box und nie auf die meines Gegners", sagte er: "Ich habe das Gefühl, dass ich schon seit langem ein Opfer davon bin."

Medwedew bedauerte seinen Ausraster nach dem Match und entschuldigte sich auch beim Referee: "Ich bedauere es immer wieder, weil ich es nicht schön finde. Ich weiß, dass jeder Schiedsrichter versucht, sein Bestes zu geben."

Im Finale am Sonntag trifft der Russe auf Rafael Nadal. Der 35-jährige Spanier gewann am Freitag im Halbfinale gegen den Italiener Matteo Berrettini mit 6:3,6:2,3:6,6:3. Während der Russe seinen zweiten Major-Titel in Folge anstrebt, steht Nadal vor seinem historischen 21. Grand-Slam-Titel.

Medwedew bestreitet nun sein viertes Grand-Slam-Finale. In der Tennis-Szene unvergessen ist das US-Open-Finale von 2019, das Nadal in fünf Sätzen nach einem Auf und Ab gegen ihn für sich entschied. "Ich bin bereit", kündigte Medwedew nun an. Erst bei den vergangenen US Open im September hatte er Djokovic dessen 21. Titel verwehrt. "Die Rivalität zwischen ihnen ist großartig. Immer wieder hören wir, es ist vorbei, nicht sicher, ob sie zurückkommen. Nun, schaut auf Rafa", sagte der Russe. (sid, APA, red, 28.1.2022)