Neil Young und Musik-Streaming ist seit jeher ein heikles Thema. Jahrelang boykottierte der Musiker Services wie Spotify, fand in der Vergangenheit aber auch deftige Worte für Apple und die über iTunes verkaufte digitale Musik. Die Qualität der komprimierten Dateien bezeichnete er wiederholt als grauenhaft. Streaming sei die schlechteste Audiotechnik der Geschichte, selbst Kassetten hätten einen besseren Klang als die Online-Plattformen.
Sein eigener Versuch, einen Audioplayer und eine Musik-Plattform namens "Pono" mit verlustfreier digitaler Musik zu starten, scheiterte 2017. Praktisch zeitgleich machte er sein gesamtes musikalisches Werk unkomprimiert online zugänglich. Auf Spotify und andere Services war er bereits 2016 zurückgekehrt. Nach der Kontroverse um den US-Podcaster Joe Rogan, dem vorgeworfen wird, verharmlosende und falsche Informationen zum Coronavirus und der Impfung zu verbreiten, hat Young einmal mehr genug von Spotify.
Schimpftirade auf Spotify
Wer glaubte, der US-Künstler würde sich still und heimlich von der Streaming-Plattform verabschieden, wurde eines Besseren belehrt. Auf seinem Blog legte Young nun nach. "Als ich Spotify verlassen hatte, fühlte ich mich besser", beginnt seine Abrechnung. Er wirft Spotify vor, bei der Komprimierung 95 Prozent der digitalen Information wegzulassen, damit der Konzern Songs schneller abspielen könne.
"Wenn man Spotify unterstützt, zerstört man die Kunstform. Amazon, Apple Music und Qobuz liefern heute bis zu 100 Prozent der Musik und es klingt deutlich besser als der beschissene, degradierte und kastrierte Klang von Spotify", findet Young besonders deftige Worte. Er empfiehlt allen Musikliebhabern, dem schwedischen Streaming-Portal den Rücken zu kehren und auf eine Plattform zu wechseln, der Musik wirklich ein Anliegen sei.
Tatsächlich hat Spotify im Vergleich zu Apple Music oder etwa auch Tidal immer noch keine verlustfreie digitale Musik im Angebot. Gerüchten zufolge soll der Streaming-Anbieter bereits seit längerem eine entsprechende Option planen. Eine offizielle Bestätigung von Spotify steht diesbezüglich aber noch aus.
Neil Young gegen Zensur
Auch der Spotify-Gründer und CEO Daniel Ek wird in dem Blogbeitrag genannt. Er habe den Gründer damals getroffen, als er mit Spotify startete, und das Gefühl gehabt, dass er beginne zu verstehen, worum es geht. "Das war vor einer langen Zeit. Ich frage mich, was passiert ist". Einmal mehr erklärt er auch, dass er für Redefreiheit und gegen Zensur sei. So wie eine privat geführte Firma wählen könne, womit sie Profit generieren, könne er entscheiden, dass seine Musik nicht mehr eine Plattform unterstütze, die gefährliche Informationen verbreite. (step, 30.01.2022)