Sorgen für Frust vor dem Bildschirm: unübersichtliche und überladene Einstellungsmenüs.

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Die Freude an der Verwendung eines modernen Elektronikprodukts steht und fällt nicht selten damit, wie gut es sich bedienen lässt. Idealerweise wird Nutzern bei der Inbetriebnahme Hilfestellung gegeben und anschließend die wichtigsten Funktionen übersichtlich präsentiert. Und auch für weiterführende Einstellungen sind die Bedienwege (zu messen an der Anzahl notwendiger Klicks) kurz und die Menülogik nachvollziehbar zu halten.

So viel zur Theorie. In der Praxis scheint sich das noch nicht durchgesprochen zu haben. Ein beliebtes Beispiel für verhunzte Bedienung sind Drucker. Wer schon einmal versucht hat, einen solchen mit einem Drahtlosnetzwerk zu verbinden, hat dies wahrscheinlich in schmerzlicher Erinnerung. Hier treffen sich unübersichtliche, oft schlecht übersetzte Menüs und umständliche Tastenbedienung. Aber auch bei Modellen mit Touchscreens sieht es oft nicht viel besser aus.

Retro-Erlebnis

Ähnliches erlebt man auch bei anderen Geräten. In der Zeit gefangen scheinen insbesondere Hersteller von Netzwerkequipment zu sein. Immer wieder darf man staunen, wenn die Bedienoberfläche des neuen Routers aussieht, als wäre sie in den frühen 2000ern entworfen und seitdem nur noch lustlos aktualisiert worden. Für Auskenner, die sich aus Routine bereits denken können, wo sich bestimmte Einstellungen im Interface-Dschungel verstecken, mag das ein überschaubares Ärgernis sein.

Wer damit nicht vertraut ist, kann sich aber schnell überfordert fühlen. Es steht zu vermuten, dass dies einer der Gründe dafür ist, dass viele Menschen ihr WLAN mit den Standardeinstellungen des Routers laufen lassen. Etwas umzustellen erschient zu mühsam, und es "funktioniert ja eh".

Grundlegende Sicherheit

Man muss den Herstellern zugute halten, dass sie mittlerweile häufig einen Einrichtungsassistenten anbieten, mit dem die grundlegende Konfiguration Schritt für Schritt abgearbeitet wird. Allerdings fehlt oft ein Hinweis, warum es sinnvoll ist, Standardname und passwort sowie das Administrationskennwort zu ändern – obwohl ein solcher eigentlich schon auf der Packung stehen sollte.

Dabei geht es um grundlegende Sicherheit. Nicht nur kann sich jeder Gast mit einem Blick auf die Unterseite des Routers Zugang zum WLAN inklusive der Router-Einstellungen verschaffen. Es ist in der Vergangenheit auch schon vorgekommen, dass sich die vorgegebenen Passwörter recht einfach knacken oder aus dem Standardnamen des WLANs errechnen ließen. Und als Login für die Einstellungen des Routers selbst sind ab Werk häufig leicht zu erratende Kombinationen wie "admin" und "password" festgelegt. Wer es schafft, sich von außen ins WLAN einzuloggen, hat es damit leicht, sich die volle Kontrolle anzueignen und unbemerkt dessen Nutzer auszuspionieren.

Klar, derart neugierige Nachbarn mit ausreichend krimineller Energie haben wohl Seltenheitswert. Die Änderung des WLAN- und Admin-Kennworts ist dafür aber auch in wenigen Minuten erledigt. Zumindest solange man die Einstellung im Menü-Irrgarten findet. (Georg Pichler, 1.2.2022)