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Große Hoffnungen ruhen auf Anna Gasser, der Big-Air-Olympiasiegerin 2018. Mit dem Genting Snow Park in Zhangjiakou hat die Villacherin schon Bekanntschaft gemacht.

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An Peking festzuhalten war "die richtige Entscheidung", sagt Karl Stoss.

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Karl Stoss ist ein gefasster Mann. Der Vorarlberger spricht immer Hochdeutsch, man merkt aber, dass er sich dafür etwas verstellen muss. Jedenfalls kontrolliert der Präsident des Österreichischen Olympischen Comités (ÖOC) seine Aussagen. Ein Satz aus der ÖOC-Pressekonferenz vor dem Start der Winterspiele von Peking stach heraus. "Wenn die Sonne weg ist, ist es richtig huschi", sagte er.

Die Witterung könnte ein Problem werden für den Ablauf der Spiele. Ab minus 20 Grad drohen etwa im Biathlon Absagen, die Gefahr vor gesundheitlichen Schäden wäre zu groß. Das Skigebiet der Alpin-Entscheidungen war in den ersten Trainingstagen windanfällig.

Das österreichische Olympia-Team ist nach wie vor mit Corona beschäftigt. Nach Marita Kramers Ausfall wurde mit Jacqueline Seifriedsberger eine weitere Skispringerin vor ihrem Abflug positiv getestet. Frauen-Cheftrainer Harald Rodlauer musste als Kontaktperson in Österreich bleiben. Thomas Diethart, Überraschungs-Tourneesieger von 2014, übernimmt Rodlauers Rolle in Peking. Diethart wurde erst im vergangenen Dezember als Co-Trainer engagiert. Zweiter Bildungsweg, zweite Blitzkarriere. Sportdirektor Mario Stecher: "Er ist dieser Aufgabe gewachsen, wird das mit Bravour meistern."

Kleinere Spiele

Stoss nennt die Infektionen "gravierende Schicksalsschläge". Der ehemalige Generaldirektor der Casinos Austria leitet das ÖOC seit 2009. Seit 2016 ist er zudem Mitglied im Internationalen Olympischen Comité. Stoss wurde gefragt, ob denn der Ausrichter nicht an eine Verschiebung der Spiele gedacht hätte. Niemals, sagte Stoss. In seiner Jugend war er Wasserballer, er weiß sich zu behaupten. "Es gab nie eine Diskussion darüber, weil wir nicht wissen, wie die Situation nächstes Jahr ist." Mit den strengen Regeln habe man gerechnet, es sei schlichtweg die einzige Möglichkeit gewesen, diese Spiele so durchzuziehen. Und: "Auch bei normalen Spielen ohne Pandemie kann man nicht davon ausgehen, dass Athletinnen oder Athleten nicht krank werden. Es war die richtige Entscheidung."

1700 Aktive haben Peking bisher erreicht. Darunter befanden sich elf Corona-Fälle. 61 der 106 nominierten ÖOC-Sportler sind schon in ihren Quartieren, bis Freitag ist das Team so gut wie komplett.

Unter den Betreuern gibt es noch Ärger über das komplexe Transportsystem, den teilen sie sich mit dem kompletten Pressezentrum. "Die Frequenz von Shuttlebussen muss angepasst werden", sagt ÖOC-Chef-de-Mission Christoph Sieber.

Stoss wiederum sagt, die Aktiven seien begeistert von den Sportstätten. Rodler Thomas Steu nannte die 2,5 Milliarden Euro teure Bahn in Yanqing im Gespräch mit dem STANDARD die beste der Welt. Er merkte aber auch an, dass das Bauwerk "übertrieben" sei.

Christian Mitter, Ski-Cheftrainer der Frauen, lobte die Pisten und freut sich über das kalte Wetter. Er müsse weniger schaufeln und weniger bewässern als sonst. Ihm fehlt es aber an Teamspirit, einige Betreuer müssen außerhalb des olympischen Dorfes wohnen.

ÖOC-Präsident Stoss wird am Donnerstag an der 139. IOC-Session teilnehmen. Es geht um nichts Geringeres als die Zukunft von Olympia. Die Organisatoren von Peking 2022 bis Los Angeles 2028 geben einen Bericht ab. Auch über das Winter-Programm wird gesprochen, Skibergsteigen ist ab 2026 olympisch. Stoss sagte, es gebe weitere Kandidaten, ohne Details zu nennen. Bei Winterspielen solle die Grenze von 2900 Sportlern nicht überschritten werden. "Die Spiele sollen eher kleiner werden." Stoss wünscht sich zudem Gleichheit der Geschlechter. 47 Prozent der Athleten in Peking sind weiblich, 53 Prozent männlich.

Zwei Doppel

Der Sport hat bereits begonnen. Am Mittwochabend fanden erste Gruppenspiele im Curling Mixed statt. China schlug die Schweiz 7:6, Fan Su Yuan und Zhi Ling gelten als Medaillenkandidaten.

Julia Dujmovits, Olympionikin im inzwischen nicht mehr olympischen Snowboard-Parallelslalom, ist bei der Eröffnungsfeier gemeinsam mit Bob-Vizeweltmeister Benjamin Maier Österreichs Fahnenträgerin. (Lukas Zahrer aus Zhangjiakou, 2.2.2022)

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