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Mark Zuckerberg, Chef jenes Unternehmens, das künftig nicht mehr Facebook heißen will.

Foto: CARLOS JASSO / REUTERS

Oberflächlich betrachtet sollte man meinen, dass die Investoren mit der Performance von Facebook / Meta zufrieden sein können. Trotz starken Gegenwinds von Regulatoren und der negativen Konsequenzen von Apples App Tracking Transparency auf das Werbegeschäft von Facebook konnte das Unternehmen am Mittwoch einen neuen Rekord verzeichnen: Erstmals konnte man in einem Jahr via Werbung mehr als 100 Milliarden US-Dollar einnehmen.

Alles eine Frage des Blickwinkels

Doch für den Aktienmarkt geht es bei der Beurteilung eines Unternehmens nicht so sehr um die Gegenwart als um die Zukunft. Und von dieser scheinen die Investoren angesichts der aktuellen Zahlen nicht gar so angetan zu sein: Zum Handelsstart am Donnerstag gab die Facebook-Aktie um fast 25 Prozent nach, der Unternehmenswert schrumpfte damit um fast 200 Milliarden Euro.

Grund dafür sind gleich mehrere unerfreuliche Nachrichten. Die erste: Das Wachstum bei den Produkten von Meta scheint vorüber zu sein. Beim jahrelangen Hauptprodukt – dem sozialen Netzwerk Facebook selbst – musste man gar zum ersten Mal in der Unternehmensgeschichte einen Rückgang der Nutzerzahlen hinnehmen. Dieser fällt zwar nur marginal aus, und die Zahlen sind noch immer extrem hoch: Statt 1,93 Milliarden täglich aktive Nutzer sind es jetzt "nur" mehr 1,929 Milliarden – die Richtung ist es aber, die den Investoren Sorge bereitet.

Stagnation

Das vor allem, weil auch die beiden anderen großen Plattformen von Meta – also Instagram und Whatsapp – offenbar kaum mehr wachsen. Die Gesamtzahl an Usern über alle Plattformen hinweg hat jedenfalls lediglich marginal um zehn Millionen zugenommen – auf 2,82 Milliarden derzeit.

Zudem ist diese Messweise ein sehr freundlicher Blickwinkel auf das Geschehen, sagt dies doch nichts über die Intensität der Nutzung aus. So ist schon lange bekannt, dass die Facebook gerade bei Jüngeren nur mehr sehr wenig aktiv – wenn überhaupt – benutzt wird. Und auch Instagram hat zunehmend mit dem Aufstieg von Tiktok zu kämpfen

Teures Metaverse-Hobby

Dazu kommt noch ein weiterer Punkt, der den Investoren so gar nicht gefällt. Unter dem Begriff Metaverse hat Firmenchef Mark Zuckerberg zwar vor einigen Monaten grob eine neue Zukunft für seine Firma skizziert. Doch ob – und vor allem: wann – diese Pläne auch so aufgehen, ist längst nicht gesagt.

Aktuell zeichnet sich in diesem Bereich aber ein ganz anderes Bild: Jene "Reality Labs", in deren Rahmen Oculus und andere AR/VR-Bestrebungen entwickelt werden, haben im Vorjahr einen Verlust von 10,2 Milliarden US-Dollar verursacht. Das bei einem Umsatz von überhaupt nur 2,3 Milliarden.

Unsichere Zukunft

Zuckerberg will dieses Missverhältnis mit dem Verweis auf kommende Produkte und die langfristige Strategie zur Seite wischen. Das Problem dabei: Selbst wenn das Metaverse so, wie es sich Zuckerberg vorstellt, Realität wird, bis man damit wirklich Geld verdienen kann, dürften noch einige Jahre gehen. Genau das dürfte einigen Investoren derzeit Sorge bereiten. (Andreas Proschofsky, 3.2.2022)