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Das ist nicht Lukas Zahrer, das ist David Gleirscher.

Foto: Reuters/Su

Heute sehe ich ja ein, dass es frech war. Vor vier Jahren arbeitete ich bei einem Onlinemedium in München. Von den 30 Redakteuren freute sich niemand auf Olympia in Pyeongchang. Das war meine Chance: Ich durfte täglich berichten, es wurde die beste Zeit meines Praktikums. Ich hätte sie beinahe aus der Hand gegeben.

Die Aufgabe war, einen täglichen Liveblog zu gestalten. Informativ, kurios, hin und wieder lustig, so gut es eben ging. Zweiter Tag. Rodeln, die Entscheidung. Felix Loch dominiert dreidreiviertel Läufe, dann ein Fehler. Rückfall auf Platz vier. David Gleirscher ist tatsächlich Olympiasieger. Was schreibt der österreichische Redakteur im Liveticker in Deutschland? "JAAAAAAA!!!"

Online gibt es ja genug Platz, in Wirklichkeit standen da noch 23 A mehr. Es kam nicht gut an. Gar nicht. Die Chefs hinterfragten ihre Personalstrategie. Ich musste mich aufrichtig entschuldigen, vor allem im Liveblog, durfte aber bleiben.

Ich kann mich leicht für Wintersport begeistern. Weil Deutschland sensationell ins Eishockeyfinale kam, drückte ich dem Team sogar die Daumen. Da fieberte die ganze Redaktion mit. Dann der Dämpfer. Finalniederlage. Als ich jemanden brauchte, der mit mir den Fehler der verirrten Langläuferin Teresa Stadlober verarbeitet, gähnten die Kollegen.

Ich freue mich, Ihnen in dieser Kolumne in den nächsten zwei Wochen Eindrücke aus Zhangjiakou schildern zu können. Ich freue mich nicht, dass die Spiele in China stattfinden. Die Arbeit wird einem hier nicht leicht gemacht, das habe ich schon nach wenigen Tagen erkannt. Falls sie etwas besonders interessiert, schreiben Sie mir eine E-Mail an lukas.zahrer@derStandard.at. Heute bin ich nicht mehr so frech wie früher. (Lukas Zahrer, 4.2.2022)

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