Die Grenzen zwischen den beiden Ländern sind seit Jahrzehnten geschlossen.

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Jerewan (Eriwan)/Wien – Ein zweites Treffen der Sondergesandten von Armenien und der Türkei zur Normalisierung der schwer belasteten Beziehungen zwischen den beiden Staaten findet am 24. Februar in Wien statt. Das gab Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) am Donnerstag bei der Rückkehr von einer Reise nach Armenien bekannt. Er habe beide Seiten nach Wien eingeladen, sagte Schallenberg.

Erst im Jänner nahmen die beiden Staaten unter Vermittlung Russlands einen Dialog mit einem Treffen der beiden Sondergesandten in Moskau auf. Er soll nach dem Willen Jerewans zu normalen diplomatischen Beziehungen führen. Türkischer Sondergesandter ist der Botschafter Serdar Kilic, für Armenien verhandelt der stellvertretende Parlamentspräsident Ruben Rubinjan.

Streit um Geschichte

Die Türkei und Armenien streiten vor allem über die Geschichte: Wie die meisten Experten international stuft Armenien die Massaker im Osmanischen Reich an bis zu 1,5 Millionen Armeniern 1915 als Völkermord ein. Die Türkei lehnt das vehement ab. Die Grenzen zwischen Armenien und der Türkei sind seit Jahrzehnten geschlossen.

Die Türkei hatte zudem im jüngsten Krieg um die Region Berg-Karabach im Herbst 2020 den Gegner Armeniens, militärisch Aserbaidschan, unterstützt. Türkische Drohnen sollen für den Erfolg Aserbaidschans auf dem Schlachtfeld maßgeblich mitentscheidend gewesen sein. Bei den wochenlangen Gefechten wurden mehr als 6.500 Menschen getötet, rund 90.000 flohen. Laut der geschlossenen Waffenstillstandsvereinbarung musste Armenien große Gebiete in und um Berg-Karabach, die es seit Anfang der 1990er-Jahre nach einem gewonnen Krieg kontrolliert hatte, an den Nachbarn abtreten. An der Grenzlinie kommt es trotz des Waffenstillstands immer wieder zu Gefechten mit toten Soldaten auf beiden Seiten. (APA, 3.2.2022)