In Kooperation mit Porsche Design entwickelten Studierende der FH Joanneum ein smartes Faltrad.

Foto: FH JOANNEUM

"Gutes Design muss relevant sein", sagt Thomas Feichtner, Studiengangsleiter Industrial Design an der FH Joanneum in Graz. Es gehe darum, etwas besser zu mache, ergänzt er. Das heiße aber nicht, dass das Produkt keinen Spaß machen darf. Wie diese Projekte aussehen, kann aktuell im Designforum Wien im Museumsquartier erkundet werden. Studierende des Bachelorstudiengangs Industrial Design und des gleichnamigen Masterstudiengangs geben darin Einblicke in ihre Projekte.

Gezeigt werden intelligente Gegenstände und Nutzererfahrungen unter Einbeziehung kultureller, sozialer und ökologischer Entwicklungen. Nachhaltigkeit im Umgang mit innovativen Materialien sowie die Auseinandersetzung mit gesellschaftlich relevanten Themen stehen im Fokus der Ausstellung. Die ausgestellten Produkte reichen vom smarten Werkzeug bis zum autonomen Fahrzeug, vom nachhaltigen Möbel bis zum ausgeklügelten Sportgerät.

Über 100 Gegenstände sowohl von Bachelorstudierenden als auch aus den Masterjahrgängen wurden ausgewählt. Damit sollen auch die unterschiedlichen Stadien des Entwicklungsprozesses – von der Konzeption über erste Entwürfe und Modelle bis hin zum Prototyp – für den Betrachter begreifbar werden.

Fokus auf Technik

Seit 25 Jahren gibt es an der FH Joanneum ein Industrial-Design-Studium, zuerst als Diplomstudium, mittlerweile als Bachelor- und Masterstudium. Damals war die Idee, ein Designstudium in Graz zu etablieren, das den Fokus stärker auf den technischen Bereich legt als die gleichnamigen Studiengänge an der Kunstuni Linz oder der Angewandten in Wien, die einen künstlerischen Zugang wählten. Mittlerweile seien die Positionierungen von Universitätsstudium und FH-Studium sehr ähnlich. Wie bei allen Studienrichtungen, die der sogenannten Bologna-Architektur folgen, sei das Bachelorstudium als Grundlage für Industrial Design und das Masterstudium zur Vertiefung bestimmter Bereiche konzipiert. Aktuell studieren am Institut Industrial Design der FH Joanneum 108 Personen im Bachelor- bzw. Masterstudiengang.

Erfolgsgeschichten von den Absolventen gebe es genügend, merkt Feichtner an. "Teilweise arbeitet ein ganzer Jahrgang in New York oder bei Apple und Google." Oft werden Studierenden bereits vor ihrem Studienende abgeworben. "Das freut uns, ist aber auch schade." Viele der ausgestellten Produkte wurden in Kooperation mit namhaften Unternehmen wie Porsche Design, KTM Bikes oder dem Baumaschinenhersteller Wacker Neuson entwickelt. Wobei der Fokus auf das gemeinsame Forschen mit dem Unternehmen liege. "Wir als Fachhochschule verstehen uns als Sparringspartner", ergänzt der Studiengangsleiter. Die kooperierenden Unternehmen forschen und arbeiten gemeinsam mit den Studierenden an Zukunftsszenarien und entwickeln Lösungen. Für viele sei das auch der Einstieg ins Berufsleben.

Das Interesse sei sowohl für den Bachelor- als auch für den Masterstudiengang hoch. Für die 18 Studienplätze im Bachelor und die 20 Studienplätze im Masterprogramm bewerben sich jeweils über 100 Interessierte. Gut die Hälfte kommt aus dem Ausland. Großer Wert werde daher auf das Auswahlverfahren gelegt. Dafür müsse man nicht unbedingt gut zeichnen können, ergänzt Feichtner. Neugierde und die Fähigkeit, konzeptionell denken zu können, sind wesentliche Skills. (Gudrun Ostermann, 6.2.2022)