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Weil ihre Eltern im Ghwajran-Gefängnis sind, werden Kinder ebenfalls dorthin verlegt. (Symbolbild)

Foto: AP / Baderkhan Ahmad

Beirut – In einem Gefängnis im Nordosten Syriens, das im Jänner von Kämpfern der Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) angegriffen wurde, sind nach Angaben der Vereinten Nationen immer noch Minderjährige inhaftiert. Vertreter des UN-Kinderhilfswerks Unicef hätten bei einem Besuch im Ghwajran-Gefängnis in Hassakeh einige der dort festgehaltenen Kinder getroffen, teilte Unicef am Sonntag mit. Ihre Situation sei "unglaublich prekär".

Viele der Kinder im Alter zwischen zwölf und 18 Jahren wurden aus nahe gelegenen Flüchtlingslagern in das von Kurden verwaltete Gefängnis verlegt, weil ihre Eltern dort inhaftiert sind. Zur genauen Zahl der in Ghwajran inhaftierten Minderjährigen machte Unicef keine Angaben.

Zahl der Kinder unklar

Das von Kurden dominierte Militärbündnis Demokratische Kräfte Syriens (SDF) erklärte, in Ghwajran würden hunderte Minderjährige festgehalten. "Sie werden an einem sicheren Ort verwahrt", versicherte ein Sprecher. Genaue Angaben zur Zahl der Minderjährigen machte aber auch er nicht.

Mehr als hundert IS-Kämpfer hatten am 20. Jänner das Gefängnis angegriffen. Dort waren zu diesem Zeitpunkt etwa 3.500 mutmaßliche IS-Mitglieder inhaftiert. Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte konnten hunderte fliehen.

Mögliches Wiedererstarken des IS

In den darauffolgenden Tagen kam es zu heftigen Kämpfen zwischen SDF-Kämpfern und Jihadisten. Hunderte Menschen wurden dabei getötet. Erst nach mehreren Tage hatten die Kurden die Kontrolle über die Haftanstalt wiedererlangt.

Bei der Attacke auf das Gefängnis handelte es sich um den größten Angriff des IS in Syrien seit der Einnahme seiner letzten verbliebenen Stellung im Norden des Landes durch kurdische Kämpfer im Jahr 2019. Beobachter sahen in dem Angriff ein Zeichen für ein mögliches Wiedererstarken des IS. (APA, 7.2.2022)