Was der alles kann. Telefonieren. Via Applikationen Hotels suchen, Lokale, Tankstellen, Parkhäuser, übers Wetter informieren, Nachrichten liefern, die gerade durch die Medien geistern. Vernetzung nennt sich das, und genau aus diesem Grunde kauft jemand einen Porsche.

Der Macan GTS setzt auf V6-Zylinder und leistet 440 PS. Haupterkennungsmerkmale drinnen: viel Alcantara. Und fahren tut sich dieser SUV wie ein: Porsche.
Foto: Stockinger

Haben Sie Ihrer Empörung gerade freien Lauf gelassen? Was schreibt DER STANDARD denn da für einen Mist?! Dann lösen wir auf. War ein kleiner Scherz. Denn Sie haben völlig recht: Einen Porsche, welchen auch immer, legt niemand sich zu, weil sie oder er auf besagte Kompetenzen schielt. Sie gehören nur heute zum guten Ton und sind an Bord. Kernkompetent jedoch fabrizieren die Zuffenhausener weiterhin feinste Ware für den aktiven mobilen Lebensstil und setzen das in jeder Baureihe adäquat um.

Im Macan etwa, unter den SUVs im Kapitel Fahrdynamik fast ohne erstzunehmende Gegner, Alfas Stelvio vielleicht ausgenommen oder Hochleistungsversionen von BMW X3/X4, und bei unserem Testwagen handelte es sich um einen GTS.

Foto: Stockinger

Ein Kürzel mit großer Historie: 904 GTS! Auf dem gewannen Antonio Pucci und Beifahrer Colin Davis die legendäre Targa Florio 1964. Und heute? Positioniert zwischen den stärksten Carrera- und schwächsten Turbo-Versionen, hat Porsche das Akronym inzwischen auf sämtliche Baureihen ausgebreitet, inklusive der Elektro-Sportlimousine Taycan.

Auffälligste optische Ausstattungsmerkmale innen sind stets die Alcantara-Umfänge, von den Sitzen (verrutschfest) über die Armlehnen bis zum Lenkrad (optimal griffig). Man kann aber auch ein normales Lederlenkrad ordern, in unserem Fahrzeug war so eines verbaut.

Straff gefedert und doch erstaunlich gut auch für die Langstrecke geeignet, ist der GTS-Macan ein Muster an souverän direkter Abstimmung. Man kann sich auch in der Digitalanzeige ansehen, wie die Kraft jeweils gerade an die Räder hinten und vorn geleitet wird.

Gewohnt sachlich nüchterner Porsche-Arbeitsplatz.
Foto: Stockinger

Wenig überraschend hecklastig ausgelegt, war das seinerzeit, bei der Entwicklung, ja ein großes Thema, als Porsche sich den Audi Q5 als Basis hernahm und überlegte, was man drinnen lassen sollte und was besser rauswerfen. Erst sollte Audis mechanischer Torsen-Allrad übernommen werden, dann aber, auch aufgrund dringenden Anratens von Altmeister und Feinabstimmer Walter Röhrl, setzte sich das Allradsystem von Magna durch. Das Hang-on-System mit elektronisch geregelter, kennfeldgesteuerter Lamellenkupplung überzeugte durch überragende Performance.

Von dessen Qualitäten konnten wir uns jüngst auch bei einem Schneesturm auf der A1 zwischen Salzburg und dem Traunsee überzeugen. Da bist du sicher wie in Abrahams Schoß, sofern du keinen fahrlässigen Blödsinn veranstaltest. Kurz gesagt: Der Allrad leistet auch winters mehr als gute Dienste.

Sogar ein wenig praktisch

Grafik: Der Standard

Was die praktischen Fähigkeiten angeht, so ist der kleinere der Porsche-SUVs entsprechend knapper geschnitten als der Cayenne, ohne jedoch eng zu wirken. Klar, der Kofferraum eignet sich nicht zum Wohnungsumzug, man bringt aber genügend normales Zeugs unter, und weil wir vorhin notierten, der Macan sei 2014 lanciert worden: Betrachtet man normale Produktzyklen, wird klar, er ist ein Auslaufmodell.

"Auslaufmodell sucht Auslauf", hatten wir bei der Niederschrift in den Laptop hineinkalauert, aber was heißt schon Auslaufmodell, der Macan, der im Laufe seiner Karriere den Diesel abgeworfen hat, ist immer noch fit wie ein Turnschuh – allerdings steht die Wachablöse bevor.

Nächste Jahr ist es so weit. PPE und E sind die Kürzel, die dann zum Tragen kommen. PPE (Premium Plattform Elektro): Gemeinsam mit Audi hat Porsche die nach MEB zweite Elektroplattform (das wäre das "E") des VW-Konzerns entwickelt, sie kommt für teurere Gebinde zum Einsatz, bis rauf zu Bentley.

Den Auftakt macht gegen Jahresende der Audi Q6 e-tron, wenig später geht der Elektro-Macan ans Netz, man darf gespannt sein, was der kann. Telefonieren zum Beispiel. (Andreas Stockinger, 14.2.2022)