Die Grazer Bürgermeisterin Elke Kahr war in der ORF-"Pressestunde" zu Gast.

Screenshot: tvthek.orf.at
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Nach der ORF-"Pressestunde" mit der Grazer Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ) am Sonntag und den Reaktionen in sozialen Medien und Zeitungsforen darauf muss man sich fragen, ob Claudia Dannhauser und der Chefredakteur der "Kleinen Zeitung", Hubert Patterer, das Interview nicht etwas befangen geführt haben. Sind sie heimliche Fans der Kommunistin oder im Gespräch für höhere Weihen in der steirischen KPÖ? Denn selten bekam ein Gast nach Ausstrahlung eine solche Welle an Zuspruch – auch dank der Interviewführung.

Ein "ambitioniertes Programm" kündigte man zu Beginn an. Das war es auch: Die Hälfte der Stunde musste die Chefin einer Landeshauptstadt die internationale Politik kommentieren. Überrascht schien man im Studio, dass sie weder Putin noch die belarussische Diktatur verteidigte, sondern verurteilte.

Immer wieder konnte Kahr ihre "Utopie" einer Gesellschaft mit gleichen Chancen für alle, ihren "Blick von unten" auf die Politik ausbreiten. Vergleiche mit Jörg Haider, der weder sein eigenes Gehalt verschenkte noch Migranten unterstützte, die gar kein Wahlrecht haben: ein Geschenk. Dass sie sich für "abgewohnte Ikea-Möbel" im Büro verteidigen musste, ihren "rumänischen Flitzer" (Patterer) als Dacia eines Kollegen klarstellen musste: aufgelegt. Dass ihr Patterer beim Thema Sideletter und Vertrauen in die Politik vorhielt, dass auch sie nicht alle Versprechen einhalte, habe doch noch nicht jedes Grazer Kind ein Fahrrad: durchsichtig! Denn auch wenn Dannhauser versehentlich von drei Jahren sprach, die Kahr schon im Amt sei, ist sie es erst seit Mitte November.

So ein Interview ist – nur zum Beispiel – männlichen ÖVP-Politikern gegenüber unfair. Die könnten nie so billig punkten. (Colette M. Schmidt, 7.2.2022)