Weltweit gehen in beliebten Reiseländern wieder die Grenzen auf für Touristen. Um die Einzigartigkeit der Landschaften vieler Länder zu erleben, gilt es allerdings auf den idealen Reisezeitpunkt zu achten. Wir haben ihn für zwölf Naturschauspiele in zwölf Ländern eruiert

Jänner: Der größte Spiegel der Welt in Bolivien

Der Salar de Uyuni ist mit einer Fläche von mehr als 10.000 Quadratkilometern das Überbleibsel eines riesigen, verdunsteten Sees in der südlichen Andenhochebene Boliviens. Als aktuell größter Salzsee der Welt bleibt er zu jeder Jahreszeit ein spektakulärer Ort. Doch im Jänner, wenn geringe Niederschläge ihn mit nur wenigen Zentimetern Wasser bedecken, verwandelt sich der See in den größten natürlichen Spiegel der Welt.

Die Einreise nach Bolivien ist für vollständig Geimpfte mit PCR-Test aktuell möglich.

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Februar: Die Monsterwelle Pororoca in Brasilien

Die Nordküste Brasiliens ist ein beliebtes Ziel für Surfer aus aller Welt. Mit dem Vollmond im Februar und März gibt es für Abenteurer noch einen Grund mehr, dorthin zu reisen: Zu dieser Jahreszeit erhebt sich die Pororoca-Welle dort, wo Atlantik und Amazonas aufeinandertreffen. Bis zu vier Meter hoch macht sie ihrem Namen alle Ehre: Der Begriff leitet sich vom indigenen "poroc-poroc" ab, was so viel wie "großes zerstörerisches Grollen" bedeutet.

Einreisebestimmungen für Brasilien

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März: Die schwarze Sonne in Dänemark

Im März und Anfang April lässt sich im südwestlichen Dänemark, insbesondere in der Nähe von Tønder und Ribe, ein seltenes Naturschauspiel beobachten: die "sort sol", auf Deutsch "schwarze Sonne". Das Phänomen hat nichts mit der Sonne selbst zu tun, sondern ergibt sich aus dem Zug von mehr als einer Million Vögeln. Wenn diese im Frühjahr bei Sonnenuntergang den Himmel bevölkern, scheint sich die Sonne schwarz zu färben.

Die Einreise nach Dänemark ist grundsätzlich möglich.

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April: Die Superblüte im Death Valley, USA

Das Death Valley zwischen Kalifornien und Nevada ist mit über 50 Grad in den heißesten Monaten eines der trockensten Gebiete der Welt. Im Frühjahr beeindruckt die Wüste jedoch mit einer Flut an gelben, blauen und roten Blumen. Die Superblüte mit Mohn und Wüstenlupinen folgt auf starke Regenfälle im Herbst und Winter, wenn der trockene Boden des Tals überschwemmt ist. So wird das Death Valley im Frühjahr mit Tausenden von Wildblüten zur lebendigen Wüste.

Einreiseinfos für vollständig Geimpfte: USA

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Mai: Die Wasserlöcher im Etosha-Nationalpark, Namibia

Subsahara-Länder wie Südafrika, Botswana oder Namibia, die in der Regel auch Safari-Touristen anziehen, wurden zuletzt quasi über Nacht "zugesperrt". Der Grund dafür: Omikron. Mittlerweile ist die Corona-Variante fast weltweit dominant, also gibt es keinen Grund mehr, diese Länder abzuschotten. In Namibias Norden beginnt meist im Mai die Trockenzeit, die sich zur Tierbeobachtung am besten eignet. Dann kommen die Tiere im Etosha-Nationalpark zu den wenigen verbliebenen Wasserlöchern.

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Juni: Rosa Flamingos auf Sardinien

Seit Jahrzehnten ist der Naturpark Molentargius auf Sardinien Nistplatz zahlreicher Flamingo-Kolonien. Mittlerweile sind die rosafarbenen Tiere eine der Hauptattraktionen des Parks bei Cagliari. Die langhalsigen Vögel bevölkern das Gebiet das ganze Jahr über, das besondere Ereignis findet jedoch im Juni statt: Wenn die Tiere hier nisten, verwandeln sie die großen Teiche des Molentargius in ein farbenfrohes Rosa.

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Juli: Der flüssige Regenbogen in Kolumbien

Der Fluss Caño Cristales in La Macarena ist auch als "Fluss der fünf Farben" bekannt. Dieser Spitzname stammt von der bunten Farbgebung, in der sich der Fluss im Sommer zeigt. Von Gelb über Grün bis hin zu Rot und Violett auf dem blauen Wasser entsteht hier ein flüssiger Regenbogen. Verantwortlich dafür ist eine Wasserpflanze, die Macarenia clavigera, die dieses Naturphänomen verursacht, das im Juli seinen Höhepunkt erreicht.

Die Einreise nach Kolumbien ist wieder möglich.

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August: Sternschnuppennacht auf Teneriffa

Der August gilt als Monat der Sternschnuppen. In diesem Jahr findet der Höhepunkt des Sternregens in der Nacht vom 12. auf den 13. August statt. Ein idealer Ort, um den Perseiden-Meteorschauer zu beobachten, ist der Teide-Nationalpark auf Teneriffa. Auf über zweitausend Metern über dem Meeresspiegel gilt er als der beste Platz zur Sternenbeobachtung in Europa. In klaren Nächten sehen Reisende hier sogar die Milchstraße.

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September: Südlichter auf der Südinsel

Die Südlichter stehen häufig im Schatten der berühmteren Nordlichter, sie sind jedoch genauso faszinierend. Tasmanien im Süden Australiens ist einer der wenigen Orte, an denen das Lichterphänomen das ganze Jahr über zu bestaunen ist. Die Chancen auf gute Sicht sind jedoch auch von der einfacher erreichbaren Südinsel Neuseelands hoch. Da wie dort gilt, dass die südlichen Polarlichter von Juni bis Anfang September am häufigsten zu beobachten sind – weit entfernt von künstlichem Licht.

Australien öffnet schrittweise für Touristen, Neuseeland öffnet voraussichtlich im Sommer für Touristen.

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Oktober: Partielle Sonnenfinsternis in Finnland

Am 25. Oktober 2022 wird Europa Zeuge einer partiellen Sonnenfinsternis. Allerdings ist das Phänomen nicht überall auf dem Kontinent in gleicher Weise sichtbar. Helsinki ist einer der besten Orte zum Betrachten des Naturschauspiels: Hier wird die Sonnenfinsternis mehr als 50 Prozent betragen und somit einen der höchsten Prozentsätze in Europa. Wer dieses einzigartige Naturschauspiel hautnah erleben möchte, reist daher im Oktober nach Finnland.

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November: Momijigari in Japan

Nicht nur die Kirschblüte zählt zu den besonderen Naturschönheiten Japans, auch die alljährliche Momijigari sollten Reisende nicht verpassen. Dabei erstrahlen besonders Ahorn- und Ginkgobäume in leuchtenden Farbtönen von Gold bis zu strahlendem Rot. Die beeindruckende, intensive Laubfärbung folgt den verschiedenen Klimazonen Japans und beginnt im Norden mit Hokkaido sowie dem Oze-Nationalpark Mitte Oktober und endet Ende November im äußersten Süden mit Tokio, Osaka und Kioto.

Aktuell ist die Einreise nach Japan für Urlauber kaum möglich.

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Dezember: Krabbenwanderung auf der Weihnachtsinsel

Nördlich von Australien liegt die zum Staatsgebiet gehörende Weihnachtsinsel. Zwischen November und Dezember verlassen hier Millionen von roten Krabben ihren Unterschlupf im Landesinneren und durchqueren die Insel bis zur Meeresküste, um bei Flut ihre Eier abzulegen. Die leuchtend roten Tiere bilden auf ihrem Weg zur Paarung eine der größten Tierwanderungen der Welt und ein wahres Naturspektakel.

Australien öffnet schrittweise für Touristen (red, 9.2.2022)

Quelle: Reiseportal weg.de

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