Pflegepersonal und Fachkräfte klagen über die hohe Belastung in den Spitälern.

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Mitten in der Omikron-Welle ist die Zahl der Corona-Schwerkranken in Israel so hoch wie noch nie seit Beginn der Pandemie. Am Samstagabend teile das Gesundheitsministerium mit, 1.220 schwer an Corona erkrankte Patienten oder Patientinnen würden in Krankenhäusern behandelt. Pflegepersonal und Fachkräfte klagen über die hohe Belastung in den Spitälern.

Maßnahmen werden gelockert

Trotz der hohen Zahlen wurde ein erneuter Lockdown ausgeschlossen. Laut Premierminister Naftali Bennett sollte die Lage zwar noch so gut wie möglich kontrolliert, das öffentliche Leben aber nicht eingeschränkt werden.

Corona-Regeln werden weiter gelockert, der grüne Pass etwa wurde mit Wochenstart in vielen Bereichen abgeschafft. Der Impf- bzw. Teststatus muss fortan nur noch bei großen Veranstaltungen vorgewiesen werden. In Restaurants, Kinos und Hotels dürfen wieder alle. Auch bei der Ausreise aus Israel müssen Ungeimpfte kein negatives Testergebnis mehr vorlegen.

Einstiger Impfweltmeister

Eigentlich stand das Land lange für einen harten Kurs im Kampf gegen Corona und galt als Impfweltmeister. In Israel sind aktuell knapp 69 Prozent der Gesamtbevölkerung gegen Sars-CoV-2 geimpft, 54,5 Prozent haben bereits den dritten Stich erhalten. Nach wie vor etwas mehr als hierzulande, zum Vergleich: In Österreich sind mit 51,1 Prozent auch etwas mehr als die Hälfte geboostert (Stand 7.2.).

Inzwischen werden in Israel bereits die Ersten schon ein viertes Mal geimpft. Menschen über 60 und Jüngeren mit Vorerkrankungen wird eine vierte Dosis angeboten, um den Schutz vor schweren Verläufen zu erhöhen.

Denn es scheinen in Israel vor allem die Älteren zu sein, die von der ansteigenden Zahl an schweren Erkrankungen betroffen sind. 43 Prozent der Todesfälle von Menschen über 60 betreffen ungeimpfte oder nur teilweise geimpfte Patientinnen oder Patienten. In ebendieser Altersgruppe sind zwölf Prozent der Menschen ungeimpft oder nur teilweise geimpft.

Ende in Sicht?

Trotz hoher Zahlen und angespannter Lage in den Spitälern soll es allerdings Anzeichen dafür geben, dass der Höhepunkt der Omikron-Welle bald erreicht sei und die Zahlen wieder sinken werden. Davon geht laut Medienberichten zumindest der Experte Eran Segal vom Weizmann-Institut in Rechovot aus.

Nachman Ash, Generaldirektor des Gesundheitsministeriums, wird dazu von der Tageszeitung "Haaretz" zitiert: "Ich hoffe, wir werden einen deutlichen Rückgang der Zahl schwerer Fälle feststellen, aber es wird einige Zeit dauern. Die Pandemie ist immer noch bei uns, und wir sind noch lange nicht am Ende, schon gar nicht in den kommenden Wochen." (poem, 7.2.2022)