Das Onlinegame "Wordle" ist ein netter, kurzweiliger Zeitvertreib zur Aktivierung der grauen Zellen. Mit der Eingabe von Begriffen mit fünf Buchstaben tastet man sich Zeile für Zeile voran, um dank farbkodierter Hinweise möglichst schnell zur Lösung zu kommen. Das Spiel des Entwicklers Josh Wardle erwies sich in kurzer Zeit als so populär, dass sich die "New York Times" mittlerweile für einen niedrigen Millionenbetrag die Rechte daran gesichert hat – mit dem Versprechen, es weiter kostenlos zugänglich zu machen.

Der Hype ist aber noch nicht vorüber. Der Entwickler und Sicherheitsforscher Thomas Roth vulgo "Stacksmashing" hat das Worträtsel auf eine neue, aber eigentlich alte Plattform gebracht: den Nintendo Gameboy.

Am Gameboy, im Emulator und im Browser

Wer auf dem kultigen Handheld, der 1989 erschien und in den folgenden Jahren die Herzen und Taschen der Spieler eroberte, knobeln möchte, kann dies nun tun. Roth hat seine Umsetzung als ROM-Datei bereitgestellt. Diese muss entweder auf eine Gameboy-Cartridge geschrieben oder in einen Emulator bzw. ein Gerät wie den Analogue Pocket geladen werden. Kostenlose, quelloffene Gameboy-Emulatoren gibt es einige, etwa mGBA und SameBoy.

Der Quellcode des Projekts wurde auf Github veröffentlicht. Dort kann die Retro-Variante auch direkt im Browser gespielt werden. Inspiriert wurde das Projekt von einer anderen Retro-Umsetzung, nämlich für den Palm Pilot.

Roth weist allerdings auch auf plattformbedingte Defizite hin. Aufgrund des Größenlimits für ein Gameboy-ROM konnte keine umfangreiche Wortliste implementiert werden, wie sie das Original bietet. Stattdessen wird über eine probabilistische Funktion (Bloom-Filter) bei einer Eingabe ermittelt, ob diese zu den 8.000 häufigsten englischen Begriffen mit fünf Buchstaben gehört. Dieser Abgleich soll derzeit aber noch recht fehleranfällig sein. (gpi, 8.2.2022)