Schwabenitzky zählte seit den 70er-Jahren zu den erfolgreichsten Regisseuren Österreichs (Archivbild aus dem Jahr 1997).

Foto: Robert Newald

Salzburg– Er arbeite nicht nach Zielgruppen und mache Filme so, wie es ihm gefalle. So sprach der Regisseur Reinhard Schwabenitzky in einem Interview mit dem STANDARD 2008. Da war er gerade mit einer weiteren Staffel von "Oben ohne" im ORF-Programm, und wenn ihm auch die Zielgruppe egal sein mochte – dem Publikum gefiel’s trotzdem, oder genau deshalb.

Den ersten Markstein setzte der 1947 geborene Salzburger 1974 mit der Verfilmung von Ernst Hinterbergers Roman "Salz der Erde". Mit der Figur des wort- und trinkmächtigen Edmund Sackbauer sorgte er mit "Ein echter Wiener geht nicht unter" im bürgerlich-biederen Fernsehen für einen handfesten Skandal. Der ORF blieb standhaft. Bis 1979 inszenierte Schwabenitzky sechs Folgen der Arbeitersaga. 1995 entstand ein weiterer Spielfilm.

Entdecker von Christoph Waltz

1975 schloss Schwabenitzky sein Studium an der heutigen Filmakademie ab, parallel dazu entstanden weitere Filme. 1977 debütierte der spätere Oscar-Preisträger Christoph Waltz in Der Einstand. In den 1980er-Jahren arbeitete Schwabenitzky nach Zwist mit Ernst Hinterberger zwischenzeitlich in München, unter anderem entstanden 85 Folgen der genialen Workplace-Satire "Büro Büro" – gemeinsam mit seiner späteren Ehefrau, der deutschen Schauspielerin Elfi Eschke.

Sie gehörte fortan zu seiner Stammbesetzung. Mit seiner eigenen Produktionsfirma verwirklichte er zahlreiche Komödien, etwa "Ilona und Kurti", "Verlassen Sie bitte Ihren Mann", die "Seitensprung-Trilogie" und "Hannah". Zwischen 2006 und 2011 entstanden 24 Folgen von "Oben ohne." Sein Gespür für Wiener Schlawinertum bewies Schwabenitzky nicht zuletzt als Regisseur der Grätzl-Saga "Kaisermühlen Blues".

Gastronom und Romancier

Gemeinsam mit Eschke betrieb er bis 2016 das Hotel-Restaurant Itzlinger Hof in Salzburg. 2018 schrieb er den Roman "Stille Nacht oder das Geheimnis der Zauberflöte."

Dem ORF bescherte er einige seiner größten und nachhaltigsten Erfolge. Am Mittwoch starb Reinhard Schwabenitzky im Alter von 74 Jahren nach langer, schwerer Krankheit. Er hinterlässt seine Frau und drei Kinder. (Doris Priesching, 9.2.2022)