Die Winters, Part 3: Jana ist 28, es geht ihr so halbwegs. Sie ist das älteste Kind von Ursula (Kolumne 29. Jänner), was sie durchaus als "anstrengend" empfand: "Ich ging die neuen Wege, war geordnet, plante alles." Während sie ihre jüngere Schwester Iris (Kolumne 5. Februar) als "crazy wild child" in Erinnerung hat, das sie um seine Freiheit beneidete.

Jana, 28, geht es so halbwegs.
Foto: Manfred Rebhandl

Dabei lebt Jana selbst nicht gerade langweilig! 2019 war sie für ein Auslandsjahr in Sendai in Japan: "Ich konnte bei einer Roboterstudie mitmachen." Die Japanologin (nicht fertig) und Philosophin (Master in Arbeit) kümmerte sich als Research-Assistant um das Design von Experimenten, die den Roboter Nao in Zusammenhang mit Fragen des Rechts, der Moral und der Verantwortung zum Inhalt hatten. Auch ging es um ein Phänomen, das der japanische Robotiker Masahiro Mori schon 1970 als "uncanny valley" beschrieb, als Phänomen des "unheimlichen Tals": Sieht ein Roboter zu sehr nach Roboter aus, haben wir Angst vor ihm. Sieht er hingegen zu menschlich aus, ebenfalls.

Japan erlebte die selbstbestimmte Jana als "kollektivistische Gesellschaft, das ganze Leben ist extrem geregelt. Wenn du mal einen Fehler drin hast, ist es schlecht für dich, aber auch für die Gruppe. Andererseits gibt sie dir Sicherheit."

Als Jana 2020 für die Ferien nach Österreich zurückkam, passierte der globale "Fehler" Corona: Sie musste wieder bei ihrer Mutter einziehen, was ihr einerseits Sicherheit gab, ihr aber andererseits mit 28 gar nicht taugte. Nao wäre das egal gewesen, denn er ist ja ein Roboter. Aber Jana hat noch Pläne und Träume. Und so fühlt sie sich seither ein bisschen wie in einem "unheimlichen Tal", in dem nichts so recht weitergeht. (Manfred Rebhandl, ALBUM, 12.2.2022)