Der Blick zum höchsten Berg Spaniens, dem El Teide, vom Gipfel des Guajara, des kleinen Bruders des mächtigen Vulkans.

Foto: Stefanie Ruep

Die Roques de García sind für alle Besucher einen Rundgang mit dem Blick auf den Teide wert. Für den planierten Spazierweg braucht es kein bergsteigerisches Können.

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Schwarze schroffe Steine und ein weiter Blick bieten sich beim Aufstieg auf den Teide.

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Vom Wanderweg nach El Draguillo genießt man prächtige Ausblicke zur Küste nach Benijo und Almáciga.

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Die Ortschaft Taganana liegt malerisch eingebettet am Fuße des grünen Anagas-Gebirges.

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Der Playa de Benijo ist einer der einsamen Strände im Norden der Insel.

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Am Wanderweg von Las Carboneras reicht der Blick bis zum Roque de Taborno.

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Der Playa de las Teresitas ist einer der wenigen Sandstrände, die nicht schwarz sind.

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Der Pfad in der Steilwand der Los Gigantes ermöglicht außergewöhnliche Blicke auf die Felsklippen.

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Den einsamen Strand Playa Antequera erreicht man nur durch eine länger Küstenwanderung oder per Boot.

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Der Blick von den grün bewachsenen Hängen auf die Punta de Hidalgo.

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Es ist ein Ganzjahresziel, das im Frühjahr für wanderbegeisterte Urlauber viel bietet: Die kanarische Insel Teneriffa besticht durch ihre abwechslungsreiche Landschaft und Wanderrouten in allen Schwierigkeitsgraden. Den schlechten Ruf als Destination für Massentourismus und Retortenurlaub in der Bettenburg verliert die Vulkaninsel schnell, wenn der überlaufene Süden rund um Los Christianos gemieden wird und die Reise etwa im Landesinneren beginnt.

Großes Ziel

Im Nationalpark El Teide tummeln sich zwischen Mondlandschaft, schwarzen Vulkaneiern und versteinerten Lavaflüssen vor allem in der Hochsaison zwar auch viele Besucher. Früh aufbrechende Wanderer lassen jedoch die Bustouristen und Tagesausflügler schnell hinter sich – etwa auf dem Weg zum 2.718 Meter hohen Guajara. Der kleine Nachbar des alles dominierenden Teide eignet sich gut als Aufwärm- oder Akklimatisierungstour mit bester Aussicht auf das große Ziel.

Der zentral gelegene Vulkan Teide, der die gesamte Topografie der Insel prägt, ist mit 3.718 Metern gleichzeitig der höchste Berg Spaniens. Von seinem Gipfel lässt sich die gesamte Küste überblicken bis hin zu den Nachbarinseln Cran Canaria, La Gomera und La Palma. Die Besteigung erfordert jedoch eine längere Planung, da ein Permit benötigt wird, das meist bereits Monate im Vorhinein ausgebucht ist. Für den Gipfelsieg zu Fuß sind 1.300 Höhenmeter und viereinhalb Stunden Gehzeit im Aufstieg sowie ausreichend Kondition und Trittsicherheit einzuplanen.

Auf dem Gipfel des 3.718 Meter hohen Teide blickt man über die gesamte Insel und noch viel weiter.
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Doch auch ohne Bewilligung zieht es scharenweise Besucher auf den Vulkan, genauer gesagt auf das Plateau der Rambleta. Es ist auch für Nicht-Bergsteiger zu erreichen, eine Seilbahn bringt die Besucher in acht Minuten auf 3.500 Höhenmeter. Die letzten 200 Höhenmeter bis zum Gipfel müssen jedoch vorab gebucht und auch selbstständig bestiegen werden.

Der Teide und die Caldera rund um ihn sind seit 1954 als Nationalpark ausgewiesen und seit 2007 Unesco-Weltnaturerbe. In den Wintermonaten und im Frühjahr werden im Nationalpark im Landesinneren auch Minusgrade verzeichnet, der Gipfel des Teide trägt manchmal eine Schneehaube.

Besucherlenkung in der Masca-Schlucht

Beim nächsten großen Touristenmagneten arbeitet die Insel ebenfalls mit Besucherlenkung. Die erst seit 2021 wiedereröffnete Masca-Schlucht, deren Weg nach einem Felssturz aufwendig renoviert wurde, steht nur für 25 Besucher pro Stunde offen, die zudem eine Online-Reservierung haben müssen. Doch neben den beiden bekanntesten Ausflugszielen der Insel gibt es für Wanderer viele lohnende Ziele abseits ausgetretener Pfade.

Die Steilküste der Los Gigantes im Abendrot mit dem Playa de los Guíos. Von hier aus kann man sich fast nicht vorstellen, dass ein Pfad durch die Klippen führt.
Foto: Stefanie Ruep

Wer auf die Schluchtenwanderung im Teno-Gebirge nicht verzichten möchte, kann einen der Nachbar-Barrancos hinunter zu den eindrucksvollen Küstensteilwänden der Los Gigantes wandern. Durch den Barranco Seco führt etwa ein schön angelegter Wanderweg bis hinunter zum Steinstrand. Schwieriger und nur für geübte Wanderer ist der teils schwer auszumachende Steig durch den Barranco del Natero mit einigen Stellen zum Kraxeln. Der Einstieg in die tiefen Schluchten erfolgt über dunkle Wasserleitungstunnel, die nur mit einer lichtstarken Stirnlampe zu durchqueren sind. Danach bietet sich der spektakuläre Pfad durch die Steilküste der Los Gigantes an den Klippen entlang bis zum gleichnamigen Ort an. Die abenteuerliche Tour erfordert höchste Trittsicherheit und Schwindelfreiheit.

Wandern auf der Wasserleitung

Die Wasserinfrastruktur weiter im Osten der Insel hat eine weitere spektakuläre Wanderroute durch die steilen Berghänge in Güimar ermöglicht. Das Highlight der Route im Hinterland sind die Ventanas de Güimar – Fenster, die in den Wasserleitungstunnel geschlagen wurden, um das Ausbruchsgestein zu entsorgen und Licht hereinzulassen. Neben, auf oder entlang der nie in Betrieb genommenen Leitung verläuft die Route im Berg. Teilweise muss auf den Rändern der Betonverbauung balanciert werden, an anderen Streckenabschnitten sind die leeren Wannen bequem begehbar. Jedenfalls eine Wandertour, die in Erinnerung bleibt.

Die Ventanas de Güimar sind eine spektakuläre Wanderung entlang einer nie in Betrieb genommenen Wasserleitung.
Foto: Stefanie Ruep

Im Nordosten der Insel liegt neben der Hauptstadt Santa Cruz de Tenerife das Anaga-Gebirge. Hier ist die Vegetation deutlich grüner, Wanderungen führen gleichermaßen durch Nebelwälder als auch durch mit Kakteen bewachsen Hänge. Wer auch auf Strand nicht verzichten will, für den bietet sich San Andres als Ausgangspunkt an. Der kleine Ort nordöstlich der Hauptstadt liegt am Playa de las Teresitas, einem der schönsten Sandstrände der Insel, in dem dank der Wellenbrecher sogar Sportschwimmer auf ihre Kosten kommen.

Ins Hinterland und vielfach zu den Ausgangspunkten der Wanderungen führen schmale kurvenreiche Straßen durch Lorbeerwälder die Berge hinauf. Schöne Küstenwanderungen starten etwa in Benijo im Norden des Anagas-Gebiets oder in Igueste im Süden. Großartige Ausblicke auf die Küste sind auf beiden Seiten garantiert. Der Rother Wanderführer bietet eine fantastische Auswahl an Touren in allen Schwierigkeitsgraden.

Einsame schwarze Strände und Vulkanbecken

In der nordöstlichen, abgeschiedensten Ecke Teneriffas gibt es neben den malerisch auf den Hügeln der Küste gelegenen Ortschaften auch viele kleine schwarze Vulkansandbuchten und Strände, die meist nicht überlaufen sind. Manche Strände sind nur zu Fuß oder mit dem Boot zu erreichen. Bevor hier gebadet wird, sollte dringend der Wellengang beobachtet werden, da die Strömungen sehr stark sind.

Um trotz der starken Brandung in den Wintermonaten oder im Frühjahr ins Meer gehen zu können, bietet sich eines der vielen natürlichen Felsschwimmbecken im Norden der Insel an – etwa das Charco De La Laja in San Juan de la Rambla oder das Charco Los Chochos bei Puertito de los Silos. Die durch Erosion entstanden Küstenbecken im Vulkangestein füllen sich bei Flut mit Meerwasser, bei Ebbe kann man darin dann schwimmen.

Natürlich finden sich auf der kanarischen Insel viele Hotelburgen, riesige Apartmentanlagen und Ferienressorts. Doch die abgelegenen und einsameren Orte auf Teneriffa muss man nicht lange suchen. Vor allem zu Fuß mit einem Rucksack ausgerüstet kann man auf der vielseitigen Urlaubsinsel traumhafte Ecken erkunden. (Stefanie Ruep, 15.2.2022)