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Vanessa Herzog (vorne) verlor ihr Duell gegen die Japanerin Miho Takagi.

Foto: AP Photo/Sue Ogrocki

Im Sommer konnte Vanessa Herzog kaum mehr gehen – auch für eine Eisschnellläuferin ist das keine vielversprechende Ausgangsbasis für das Erreichen eines Lebensziels. Ein Lebensziel der als Vanessa Bittner geborenen Sportlerin aus Innsbruck ist eine olympische Medaille. Vor vier Jahren in Südkorea hat sie Bronze über 500 Meter um 17 Hundertstel einer Sekunde verpasst. Am Sonntag in China fehlten sieben Hundertstel. Die Zeit hätte in Pyeongchang "für Silber gereicht", sagte die Weltmeisterin von 2019. "Eigentlich bin ich zufrieden, der vierte Platz ist halt scheiße."

Überwindung

Herzog war also enttäuscht, aber nach ihrer besten Zeit in diesem Jahr und eingedenk der Ausgangsbasis gefasst. Zwei Bandscheibenvorfälle hatten sie im Vorjahr aus der Bahn geworfen. Unmittelbar vor ihrem ersten Auftritt in Peking stand die 26-Jährige erstmals seit bald einem Jahr drei Tage durchgehend auf dem Eis. Aus der von monatelangem Schmerz diktierten Schonhaltung in die Startposition zu gehen, kostete die Heeressportlerin vom HLSZ Faakersee Überwindung. Der Schmerz war zwar schon aus dem Körper, aber noch nicht aus dem Kopf. "An dieser Überwindung habe ich ein paar Wochen gearbeitet."

Am Sonntag startete Herzog flott – das macht Mut für die 1000 Meter, die am Donnerstag auf dem Programm stehen. Und 2026 werden ja wieder Spiele gegeben. Es wären die vierten für Herzog, deren Heimbahn mangels österreichischer Trainingsmöglichkeiten in Inzell, Bayern, steht.

Duo

Zu Hause ist sie seit 2016 allerdings im kleinen Ort Otrouza in der Gemeinde Ferlach in Kärnten. Dort lebt die 1,75 Meter große Athletin mit Hühnern, Gänsen und Schweinen sowie ihrem Ehemann, Trainer und Manager Thomas Herzog (52). Der wurde über sein Metier hinaus als Manager der verunfallten Stabhochspringerin Kira Grünberg bekannt. Eine Zusammenarbeit, die mit dem Einstieg Grünbergs in die Politik und ihrem Avancement zur ÖVP-Nationalratsabgeordneten endete.

Mehr als 200 Tage im Jahr sind die Herzogs in Sachen Eisschnelllauf unterwegs. Vanessa Herzog, als Fünfjährige vom Opa erstmals aufs Eis geführt, muss im Training eher gebremst werden und hat nach eigenem Bekunden durchaus Lust auf einschlägige Qualen. Abseits vom Eis legt die Vegetarierin mit Hang zur Schokolade tausende Kilometer auf Inlineskates und dem Rad zurück. (Sigi Lützow, 13.2.2022)

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