Schöne Aussicht.

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Das Big-Air-Gelände von Peking ist in Realität noch hässlicher, als es im Fernsehen aussieht. Früher standen in der Gegend Industriebetriebe, statt eines Bergpanoramas bilden vier Kühltürme eines ehemaligen Stahlwerks den Hintergrund. Für die Sommerspiele 2008 wurde es stillgelegt, um die Luftverschmutzung in Peking zu reduzieren.

IOC-Präsident Thomas Bach war am Dienstag auch da. Es spielte laute Musik, er war einer der wenigen, die nicht mit dem Kopf zum Beat nickten. Auf der Höhe der Absprungrampe steht ein übertriebener Turm für Sprungrichter. Auf dessen Dach sind rund 50 Kameras montiert, sie liefern spektakuläre Bilder von der Flugphase der Athletinnen. Bei der Konstruktion der Schanze haben sich die Architekten etwas verrechnet. Anna Gasser fuhr im Training zu langsam auf die Rampe zu und musste ihren Sprung abbrechen. Im Wettkampf gab es leichten Gegenwind. Für das Finale wurde am Start Schnee aufgeschüttet, um zwei zusätzliche Höhenmeter zu gewinnen. Nur so erreichten Gasser und Co jene Geschwindigkeit, die es für ihre Tricks braucht. Zehn von zwölf Athletinnen starteten von der Rampe auf der Rampe.

Ein IOC-Mitarbeiter sagte mir, es sei die "nachhaltigste Schanze der Welt". China werde hier ein Trainingszentrum betreiben, in fünf Jahren würde Big Air von Chinas Aktiven dominiert. Die Aussagen sind freilich so übertrieben wie die Schanze. Mailand/Cortina 2026 kann mich eines Besseren belehren. (Lukas Zahrer, 15.2.2022)