Auch bei den Kindern gibt es so viele Corona-Infektionen wie nie zuvor. Die können besorgniserregende Begleiterscheinungen haben.

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Einerseits wartet man nur darauf, andererseits ist es doch irgendwie ein Schock, wenn der routinemäßig durchgeführte Corona-Test des Kindes positiv ist. Bei den meisten verläuft die Infektion glimpflich, doch es kommt vor, dass ein Kind ins Krankenhaus muss. "Die meisten Kinder, die mit einer Omikron-Infektion zu uns kommen, haben Infektionen der oberen Atemwege", weiß Volker Strenger, Kinderarzt und Infektiologe an der Med-Uni Graz. "Das ist aber nicht speziell bei Omikron so, das haben wir bereits bei anderen Corona-Varianten wie Delta beobachten können."

Auffällig ist bei der jetzigen Welle allerdings, dass Kleinkinder vor allem den sogenannten Pseudokrupp entwickeln. Dabei verengen sich die oberen Atemwege, die Kinder bekommen bellenden Husten, und vor allem nachts kann es so schlimm werden, dass die Betroffenen nur noch schwer Luft bekommen. "Kehlkopfentzündungen nehmen auf jeden Fall gerade zu, das kann dann zu Pseudokrupp führen. Es ist aber nicht bestätigt, dass das auf Omikron zurückzuführen ist. Es kann auch einfach der Tatsache geschuldet sein, dass die Infektionszahlen insgesamt gerade so hoch sind wie noch nie", betont Strenger.

Kleinkinder betroffen

Dabei ist es wichtig zu wissen, dass Pseudokrupp ausschließlich in den ersten Lebensjahren auftreten kann. Angelika Berger, Kinderärztin am AKH Wien, erklärt: "Bei Kindern in den ersten Lebensjahren sind die Atemwege noch sehr klein dimensioniert. Eine minimale Schwellung kann zu einer solchen Enge führen, dass beim Einatmen ein pfeifendes Geräusch zu hören ist, das kann auf eine drohende Atemnot hindeuten. Dazu entsteht durch die Anschwellung der oberen Atemwege der für Pseudokrupp typische bellende Husten."

Als erste Maßnahme ist es wichtig, das Kind zu beruhigen. Viele Kinder bekommen Panik, wenn sie schwer Luft bekommen, das kann die Situation noch verschlimmern. Im nächsten Schritt hilft kühle Luft. "Als Akutmaßnahme empfehle ich, das Fenster zu öffnen und sich mit dem angezogenen Kind davor zu stellen. Dazu kann man Medikamente geben wie zum Beispiel Ibuprofen für Kinder. Das wird in erster Linie bei Fieber gegeben, hat aber auch den Nebeneffekt, dass es abschwellend wirkt", weiß Berger. Wenn das alles nichts hilft, rät die Expertin auf jeden Fall dazu, in die Notfallambulanz zu fahren: "Hier bekommt das Kind dann Cortison zum Inhalieren, das sorgt dafür, dass die Atemwege schnell wieder abschwellen können."

Unbedenkliche Immunreaktionen

Aber nicht nur bei Kleinkindern gibt es Symptome, die besorgniserregend wirken. Bei Virusinfektionen kann das Immunsystem generell schnell überreagieren. Auch bei Covid-Infektionen konnte das bereits festgestellt werden: "Kinder können nach ein paar Tagen plötzlich einen sehr juckenden Ausschlag am Körper bekommen", weiß die Ärztin, "das tritt als autoimmunologische Reaktion des eigenen Immunsystems auf, als Folge der Bekämpfung des Virus." Das sei für die Kinder zwar sehr unangenehm, aber nicht bedenklich. (Jasmin Altrock, 17.2.2022)