Während in einigen Ländern Europas, darunter Österreich, schon bald wieder gefeiert wird, hält man mancherorts die Zügel noch straffer: Die Frage, wer wann wie und wo die teils seit bald zwei Jahren geltenden Corona-Schutzmaßnahmen aufhebt, spaltet dieser Tage Europa. In Norwegen etwa gelten keine Abstandsregeln mehr, auch keine Maskenpflicht, und sogar über positiv Getestete wird keine Quarantäne mehr verhängt – der STANDARD hat berichtet.

Während auch die Schweiz, Dänemark, Irland und Großbritannien zu den Vorreitern gehören, was "Freedom-Days" betrifft, ist man anderenorts vorsichtiger. Deutschland und Italien wagen einen Mittelweg, beide Länder wollen noch ein wenig zuwarten, bevor sie ihre Bürgerinnen und Bürger – und alle, die dort leben – in einen jedenfalls vorerst postpandemischen Frühling entlassen.

Einige Länder beweisen jedenfalls Kreativität. In den Niederlanden, die am Freitag die meisten Beschränkungen beenden, braucht man für Clubs und Konzerte künftig einen negativen Test, in Finnland bleiben Diskotheken anders als bei den nordischen Nachbarn zu. Weiter ostwärts steigt man nun überhaupt auf die Bremse. Grund dafür: die besonders geringe Durchimpfungsrate. Doch nicht nur dort. Der STANDARD hat sich umgesehen, welche Länder vorerst streng bleiben.

Griechenland

Zwischen Igoumenitsa und Kastelorizo bleibt es vorerst beim Alten: Zugang zum öffentlichen Leben in Bars, Restaurants, Kinos und Theatern gibt es nur für Geimpfte. In dem Zehn-Millionen-Einwohnerinnen- und -Einwohner-Land, das am Donnerstag seinen 25.000. Corona-Toten gezählt hat, herrscht zudem weiterhin eine strenge Maskenpflicht auch im Freien. Neu ist, dass etwa Touristinnen und Touristen bei der Einreise keinen negativen PCR-Test mehr vorlegen müssen, sofern sie geimpft sind – auch Griechenlands Touristikerinnen und Touristiker haben Druck auf die Regierung ausgeübt.

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In Hellas' Cafés ertönt wieder Musik.
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Dort erwartet die Besucherinnen und Besucher seit Februar auch wieder Musik, wenn sie sich in den Tavernen erholen. Bis Ende Jänner war dies verboten. Gesundheitsminister Athanasios Plevris, der aktuell selbst an einer Infektion mit dem Coronavirus laboriert, kündigte zudem an, dass ab Samstag auch Schulausflüge wieder erlaubt sind. 69,28 Prozent der Bevölkerung sind laut der Johns-Hopkins-Universität vollständig geimpft.

Kroatien

Des Österreichers – und der Österreicherin – liebster Badestrand denkt aktuell nicht an allzu weitgehende Lockerungen. Kroatien, das in den vergangenen beiden Sommern mitunter mit laxen Umgangsformen hinsichtlich Corona von sich reden machte, bleibt vorerst bei seinem vergleichsweise strengen Pandemiemanagement.

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Restaurants und Cafés sind aber geöffnet, im Innenbereich wie in den Gastgärten. Ein 3G-Nachweis ist für den Besuch nicht nötig. Sperrstunde ist um Mitternacht. Fitnessstudios und Kasinos sollen unter Einhaltung der 3G-Regel wieder besucht werden können. Privat darf man sich nur höchstens zu dreißigst treffen, geheiratet darf aber unter 3G-Bedingungen auch mit mehr als fünfzig Gästen. Bars und Nachtclubs bleiben jedenfalls in Innenräumen vorerst zu. Wo immer der Mindestabstand nicht eingehalten werden kann, muss weiter Maske getragen werden. Die Durchimpfungsrate liegt Stand Donnerstag bei mageren 54,61 Prozent.

Slowakei

In unserem östlichen Nachbarland wagt die Regierung ein paradoxes Experiment: Zwar ist die Impfquote in der Slowakei mit knapp 49,9 Prozent eine der niedrigsten der EU, und aktuell verzeichnet man mit mehr als 28.500 Neuinfektionen einen Tageshöchststand nach dem anderen.

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Trotzdem beginnt man nun zu lockern – wenn auch auf vergleichsweise niedrigem Niveau. Auch Ungeimpfte dürfen ab sofort wieder Geschäfte abseits des täglichen Bedarfs betreten, um 22 Uhr ist in der Gastronomie aber weiterhin für alle Sperrstunde.

Belgien

Im geografisch mittleren der drei Benelux-Länder ist die Corona-Warnampel diese Woche von Rot auf Orange gesprungen. Das in Belgien für die Maßnahmen zuständige Umweltministerium ließ daher eine ganze Reihe an Lockerungen vom Stapel – wenn auch im Vergleich mit anderen Ländern eher sanfte.

Ab Freitag fällt die 23-Uhr-Sperrstunde in der Gastronomie, dort darf man ab dann auch wieder abseits des eigenen Tisches essen und trinken.

Bei Events mit über 50 (in Innenräumen) und 100 (Outdoor) Teilnehmerinnen und Teilnehmern gilt weiterhin 3G. Homeoffice ist für Beschäftigte nur mehr "empfohlen", aber nicht mehr Pflicht, Kinder unter zwölf Jahren müssen keinen Mund-Nasen-Schutz mehr tragen. (Florian Niederndorfer, 17.2.2022)