Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein war am Mittwoch Gast bei Armin Wolf in der "ZiB 2".

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Jeder und jede weiß es: Geht man zur Ärztin oder zum Arzt des Vertrauens, will man Gewissheit und Sicherheit erlangen. Gewissheit darüber, woran man gerade leidet. Und Sicherheit, dass Ärztin oder Arzt wissen, wie dies schnell und wirksam zu behandeln ist. Womit wir beim Dilemma des Wolfgang Mückstein sind.

Mückstein ist einerseits praktischer Arzt. Er ist andererseits Gesundheitsminister. Und zwar einer, bei dessen Amtsantritt Grünen-Chef Werner Kogler versicherte, dass er uns gut durch die Pandemie führen werde – weil er ja Arzt ist. Wenn also Mückstein wie am Donnerstagabend via "ZiB 2" in unser Haus kommt, erwarten wir viel. Doch der Gesundheitsminister wirkt das gesamte Interview mit Armin Wolf hindurch körperlich angespannt, er strahlt das Gegenteil von Sicherheit aus.

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Seine Antworten formuliert er so, dass wir das Gefühl haben, er glaube selbst nicht daran. "Paradigmenwechsel in der Pandemie", "gute Prognosen", "in aller Vorsicht" öffnen – solche Phrasen reichen nicht – nicht, um überzeugend zu wirken. Mückstein müsste ausholen, statt sich zu wiederholen, er müsste erklären, statt wiederzugeben, was gerade beschlossen wurde. Man weiß nicht: Ist er so vorsichtig, weil er Moderator Armin Wolf misstraut, oder weil er befürchtet, dass ihm die ÖVP-Landeshauptleute wieder in die Parade fahren? Vielleicht ist es eine Mischung aus beidem, aber das hilft leider auch nicht weiter.

Keine klaren Antworten. Nicht zur Impfpflicht, nicht zum möglichen Aus für Gratistests. Immerhin räumt er ein, dass es ein "Kommunikationsproblem" gegeben habe. Und wir warten weiter, dass endlich der Arzt in ihm zum Vorschein kommt. (Petra Stuiber, 17.2.2022)