Kamila Walijewa winkte ab, dann verbarg sie ihre Tränen hinter ihren roten Handschuhen: Die unter Dopingverdacht stehende Russin, schon als Jahrhundertläuferin gefeiert, blieb nach einer fehlerhaften Kür bei Olympia in Peking als Vierte ohne Medaille. Die legendären Klänge von Maurice Ravels "Bolero" erschlugen die 15-Jährige förmlich, der übermenschliche Druck war zu groß.

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"Man hat sie der Welt zum Fraß vorgeworfen", sagte ARD-Expertin und Eiskunstlauf-Ikone Katarina Witt, die ihre Tränen nicht zurückhalten konnte: "Ich kann nur hoffen, dass sie das verwindet und wiederkommt." Die Goldmedaille ging an Walijewas Teamkollegin Anna Schtscherbakowa, hinter ihr holten Alexandra Trussowa (Russland) und die Japanerin Kaori Sakamoto Silber und Bronze.

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Fast alles ging bei Walijewas Vortrag auf dem Eis schief, darunter litt auch der künstlerische Gesamteindruck. Trost von ihrer umstrittenen Trainerin Efteri Tutberidse war kaum zu erkennen. Nach der Notenvergabe wollte Walijewa nur noch raus aus dem Capital Indoor Stadium.

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Witold Banka, Präsident der Welt-Anti-Doping-Agentur Wada, befürwortete derweil sogar Gefängnisstrafen für Menschen, die Kindern Dopingmittel verabreichen. "Das ist böse und nicht zu verzeihen. In einigen Ländern ist das schon strafbar und eine harte, aber sehr gute Lösung", sagte der Pole im Eurosport-Interview.

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Die Weltmeisterin des Vorjahres, Anna Schtscherbakowa, zeigte hingegen eine hervorragende Kür und hielt ihre Landsfrau Trusowa, die zahlreiche Vierfachsprünge in ihr Programm eingebaut hatte, in Schach. Mit diesem Ergebnis steht auch der Vergabe der Medaillen nichts mehr im Wege, die laut IOC im Fall einer Top-3-Platzierung Walijewas ausgesetzt worden wäre.

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Olga Mikutina wurde mit ansprechender Kür 14. Die Vorarlbergerin zeigte eine ansprechende Kür und verbesserte sich nach Platz 18 im Kurzprogramm noch um vier Ränge. Sie zeigte sich dennoch selbstkritisch: "Es gibt noch Elemente, an denen wir arbeiten können. Es gab Fehler bei Sprüngen – bei der ersten Combo hat man das gesehen." (APA; 17.2.2022)

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