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Foto: MIKE BLAKE/Reuters

Elon Musk kann es einfach nicht lassen. Der Tesla- und SpaceX-CEO, der in der Vergangenheit wiederholt auf Twitter ausfällig geworden ist, hat am Donnerstag mit einem geschmacklosen Hitler-Meme für Aufregung gesorgt. Auf einen Beitrag des Kryptoblogs Coindesk, in dem die Sperre von Wallet-Adressen kanadischer Protesttrucker thematisiert wurde, postete er ein Hitler-Bild, das an den kanadischen Premierminister Justin Trudeau adressiert ist.

Hitler-Meme mit Trudeau-Verweis

Der Spruch auf dem Hitler-Porträt lautet: "Hör auf, mich mit Justin Trudeau zu vergleichen – ich hatte ein Budget." Damit spielt das Meme offenbar auf die wiederholten Probleme des kanadischen Premiers an, ein Staatsbudget vom Parlament bzw. der Regierung absegnen zu lassen. Die Verneinung des Vergleichs tut natürlich genau das und lässt durchblicken, dass Musk die politische Rolle Trudeaus rund um die kanadischen Trucker-Proteste mit Hitler vergleicht.

Der Premier hat sich entschieden gegen das Aufbegehren der Trucker ausgesprochen, die die kanadische Hauptstadt Ottawa seit Tagen lahmlegen. Als Höhepunkt der Proteste, die sich hauptsächlich gegen die Anti-Corona-Maßnahmen der Regierung richten und in ihrer Organisation an die Proteste des Trump-Lagers nach der US-Wahl erinnern, hat Trudeau den öffentlichen Notstand ausgerufen. Damit können Behörden gegen die Demonstranten, die teilweise mit rassistischen und rechtsradikalen Sprüchen und Symbolen auffallen, härter durchgreifen.

Elon Musk greift wieder daneben

Dass der oft verhaltensauffällige Tesla-Chef Trudeau und seiner Anti-Corona-Politik wenig abgewinnen kann, sollte angesichts früherer Stellungnahmen zum Thema kaum überraschen. Mit dem Posten eines Hitler-Vergleichs dürfte Musk aber einmal mehr den Bogen überspannt haben.

Auf Twitter zeigten sich viele, die Tesla und Musk eigenen Angaben zufolge positiv gegenüberstehen, entsetzt über den Vergleich mit dem Massenmörder und der Verharmlosung des Holocausts. Der kanadische Radiomoderator John Moore antwortete Musk: "Und du glaubst, I möchte einen Tesla kaufen? Wurdest du gehackt?". Andere stellten bereits in den Raum, dass es Twitter bald zu bunt werden und die Plattform Musks Account sperren könnte.

Bisher hat der Tesla-CEO – ähnlich wie einst Donald Trump – auf Twitter kaum etwas ausgelassen. Einen Höhlentaucher, der in die Rettung von Kindern involviert war, bezeichnete er als pädophilen Kerl, weil er eine Idee Musks kritisiert hatte. Dem US-Senator Ron Wyden richtete er nach dessen Ruf nach einer Milliardärssteuer aus: "Warum sieht dein Profilfoto so aus, als wärst du gerade gekommen?"

Beifall aus dem rechten Eck

Unter die kritischen Stimmen mischen sich aktuell aber auch einige, die das Meme als gerechtfertigt sehen. Von diesen wird Musk als Kämpfer gegen die "diktatorischen Corona-Maßnahmen" und als Held der besagten Trucker-Bewegung abgefeiert. Dutzende Tweets mit Hitler-Trudeau-Vergleichen reihen sich unter dem Posting. Nicht nur einmal wird in Anspielung an sozialdemokratisch geführte Regierungen Sozialismus mit Nationalsozialismus gleichgesetzt. (step, 17.2.2022)