Eugen ist 53, es geht ihm gut. Er kommt gerade aus einem Instrumentengeschäft in der äußeren Mariahilfer Straße in Wien, wo er sich einen restaurierungsbedürftigen Bass aus der Fabrikation der ostdeutschen Schlaggitarrenerzeugung Perl Gold angeschaut hat, die bis 1972 von Kurt Gropp geführt und dann verstaatlicht wurde, 1975 war überhaupt Schluss mit Schlaggitarre.

Eugen ist ein großer Liebhaber des Country-Blues.
Foto: Manfred Rebhandl

Warum interessiert er sich für so etwas? "Es geht um schöne und kuriose Dinge! Diesen Bass kannst du von Grund auf neu aufbauen, Wirbel, Abnehmer, Oberfläche, alles. Freilich müsste man sich auskennen!" Gott sei Dank kennt er einen, der sich auskennt und sich ebenfalls für solche Instrumente interessiert.

Vor über 25 Jahren bekam Eugen, der aus dem "Dambach-Teichl-Ursprungsdelta im südlichen Oberösterreich" stammt und großer Liebhaber des Country-Blues ist, speziell der Delta- und Hill-Country-Stile, vor allem aber des Chicago-Blues, vom ebenfalls dort ansässigen legendären Musiker Hermann "Pyhrgas" Gösweiner einen E-Bass der südkoreanischen Marke Maya.

Diesen gab er weiter an den berühmten George Farmer, seinerseits Sohn des legendären Jazz-Trompeters Art Farmer. Eugen tauschte den Bass gegen dessen Vorzimmerspiegel, "mannshoch und gerahmt", als dieser 1997 nach New York auswanderte: "Den Bass mitzunehmen war einfacher als den Spiegel!" George Farmer restaurierte das Modell, das seither auf zahlreichen Aufnahmen namhafter Musiker aus namhaften Studios in New York zu hören ist.

In seiner Freizeit ist Eugen Schlagzeuger und Sänger der Blues-Band The Downtown Playboyz, wiewohl er zugibt, dass seine Playboy-Zeiten vorbei sind, seit er sich selbst wie ein restaurierungsbedürftiger Bass fühlt. (Manfred Rebhandl, 19.2.2022)