Die beschädigte O2-Arena.

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Auch den den britischen Küsten droht wegen der hohen Wellen Gefahr.

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Umgestürzter Baum in London.

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Auf der M4 in Wales warf der Sturm einen Lastwagen um.

Nur einen Tag nach einem Sturm mit mehreren Todesopfern ist Europa erneut von einem Orkantief heimgesucht worden. Durch das international "Eunice" und in Deutschland "Zeynep" genannte Sturmtief kamen am Freitag in Großbritannien, Irland, Belgien und den Niederlanden insgesamt sieben Menschen ums Leben. In Deutschland, Großbritannien, Dänemark, den Niederlanden, Belgien und Frankreich sorgte der Sturm für Schäden und Beeinträchtigungen. Wie der britische Wetterdienst Met Office mitteilte, droht wegen umherfliegender Trümmerteile bei Sturmgeschwindigkeiten von bis zu 130 Kilometern pro Stunde Lebensgefahr.

In Amsterdam wurde ein Mensch nach Feuerwehrangaben von einem umfallenden Baum getötet. Wenige Stunden später wurde ein Fahrradfahrer im Süden der Stadt von einem Baum getötet. Ein zweiter Mensch starb, als im Amsterdamer Vorort Diemen ein Baum auf sein Auto fiel. An der niederländischen Küste wurden Windgeschwindigkeiten von bis zu 141 Kilometern pro Stunde gemessen.

Wegen des Sturmtiefs hatten die Niederlande die höchste Sturmwarnung "Rot" herausgegeben. Der Zugverkehr wurde eingestellt. Viele Schulen blieben geschlossen und mehrere hundert Flüge in Amsterdam wurden gestrichen.

In London rissen die Windböen Teile des Daches der 2007 eröffneten Veranstaltungshalle O2-Arena weg. Im irischen Ballythomas (County Wexford) tötete ein umstürzender Baum einen Mann. In der Nähe der belgischen Stadt Ypern ertrank ein 79jähriger Engländer, nachdem er aus seinem Boot gefallen war.

Auf dem Flughafen Heathrow geht der Flugbetrieb allerdings vorerst weiter, minütlich starten und landen dort Flugzeuge. Das wird allerdings zu einem zunehmend wackligen Unterfangen, wie der Youtube-Livestream "Big Jet TV" zeigt, der in diesen Stunden zu einer Art Internetsensation geworden ist. Nicht zuletzt, weil die Landungen dort auch mit gehörigem Enthusiasmus kommentiert werden, sahen den Stream am Freitag teilweise bis zu 214.000 Menschen.

BIG JET TV

Großbritannien bereitete sich zudem auf das Eintreffen von Sturmtief Eunice vor, das in Deutschland Zeynep getauft wurde. Der BBC zufolge könnte es sich um einen der schwersten Stürme in dem Land seit Jahrzehnten handeln. In Irland hatten heftige Winde in der Nacht bereits zu Stromausfällen bei tausenden Haushalten geführt.

Thronfolger Prinz Charles hatte wegen der Warnungen einen Besuch in Wales abgesagt. In der Nacht zum Donnerstag hatte bereits Sturm Dudley, der in Deutschland Ylenia genannt wird, zu schweren Behinderungen im Zugverkehr in Schottland und dem Norden Englands geführt. Tausende Haushalte im Norden Englands wurden von der Stromversorgung abgeschnitten.

Ein Todesopfer in Amsterdam

Auch Frankreich und die Niederlande wurden am Freitag vom Sturm getroffen. In Amsterdam wurde eine Person von einem umstürzenden Baum getötet, der Wind riss des Dach des Fußballstadions in Den Haag weg.

In Frankreich hat der Wetterdienst eine Unwetterwarnung für fünf Departements im Norden erlassen. Es drohten Windgeschwindigkeiten von bis zu 140 Kilometern pro Stunde und bis zu vier Meter hohe Wellen an der Küste, teilte der Wetterdienst mit.

Deutsche Züge stehen

Die Deutsche Bahn stellte wegen des Orkantiefs ihren Fern- und Regionalverkehr in der Nordhälfte Deutschlands sowie in Teilen Nordrhein-Westfalens ein. Betroffen sind Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Hamburg, Bremen, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Teile Nordrhein-Westfalens.

Die französische Bahn kündigte an, ab dem Mittag den Regionalverkehr im Norden und in der Normandie bis auf einzelne Ausnahmen einzustellen. Auch in Ostfrankreich wurde mit Behinderungen gerechnet. Die TGV-Züge sollten wie vorgesehen verkehren, der Hochgeschwindigkeitszug Thalys allerdings nicht bis in die Niederlande. In Österreich wird der Sturm in der Nacht von Freitag auf Samstag erwartet, auch hier ist mit starken Böen zu rechnen. (red, APA, 18.2.2022)