Der Molekularbiologe Martin Hetzer übernimmt die Leitung des IST Austria.
Foto: Chris Keeney

Seit fast 13 Jahren ist Thomas Henzinger Leiter des Klosterneuburger Institute of Science and Technology (IST) Austria. Dies wird sich mit dem 1. Jänner 2023 ändern: Dann übernimmt der Molekularbiologe Martin Hetzer. Der gebürtige Wiener kehrt nach Österreich zurück, nachdem er knapp 20 Jahre am Salk Institute for Biological Studies in den USA arbeitete, zuletzt als Senior-Vizepräsident und Chief Science Officer.

Vor seiner Karriere am Salk Institute forschte Martin Hetzer am Vienna Biocenter und promovierte in Biochemie und Genetik an der Universität Wien. Danach wechselte er als Postdoktorand ans Europäische Laboratorium für Molekularbiologie (EMBL) in Heidelberg und landete schließlich 2004 als Professor am Salk Institute in La Jolla, Kalifornien.

Alterungsprozesse im Nervensystem

In seinem Labor versuchte er, mehr über die Organisation des menschlichen Genoms im Zellkern herauszufinden: Hetzer war einer der ersten Forschenden, der zeigte, dass hier Strukturproteine direkt das Ablesen und Umsetzen von Genen in Proteine beeinflussen – in normalen und in erkrankten Zellen, etwa bei Krebs. Zuletzt legte er seinen Forschungsschwerpunkt auf die Alterung des Organismus, vor allem im zentralen Nervensystem, also den Regionen Gehirn und Rückenmark.

Hetzer erhielt zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem den Transformative Research Award des National Institute of Health (NIH). Zudem ist er Teil des Vorstands der Schweizer NOMIS Stiftung, die außergewöhnliche Forschung in den Natur-, Sozial- und Geisteswissenschaften unterstützt.

"Ich kann es kaum erwarten, Mitarbeiter dieses dynamischen Instituts zu werden, das sich zu einer Erfolgsgeschichte der Grundlagenforschung auf höchstem Niveau entwickelt hat", wird Martin Hetzer in einer Aussendung des IST Austria zitiert. "Wissenschaft und Technologie sind unabdingbar, um die Herausforderungen und Chancen unserer Zeit zu bewältigen."

Wachstum auf 150 Forschungsgruppen

Das Kuratorium des IST Austria beendet mit dieser Wahl den Auswahlprozess unter 141 Bewerberinnen und Bewerbern aus mehr als 24 Ländern. Dem Vorsitzenden Claus Raidl zufolge bringe Hetzer alle Voraussetzungen mit, das IST bis 2036 auf 150 Forschungsgruppen wachsen zu lassen (bis 2026 sollen es bereits 90 bis 100 Forschungsgruppen sein, aktuell sind es etwa 60): "Wir wollen weiterhin zu den besten Spitzenforschungsinstituten der Welt gehören, Martin Hetzer hat die nötige internationale Erfahrung und kann auf eine sehr erfolgreiche Forschungskarriere zurückblicken."

Der aktuelle langjährige Präsident Thomas Henzinger wird in dieser Rolle zurücktreten, dem IST allerdings als Professor erhalten bleiben. Der Computerwissenschafter will wieder seine volle Aufmerksamkeit auf die Forschung richten. Seine Frau, die Informatikerin Monika Henzinger, wurde im vergangenen Jahr mit dem renommierten Wittgenstein-Preis ausgezeichnet. (red, 21.2.2022)